Werbefoto: Corel
Tiefgründige (Meerjungfrau), himmlische (nacktes Engelchen) oder teuflische (Teufelin mit Dreizack) Bilder verspricht die Software der Firma Corel in der „Corel Designer by day“-Werbekampagne. Nur: Was ist daran tiefgründig, fragte sich auch eine unserer Userinnen, wenn ein Abklatsch von Arielle über den Bildschirm schwimmt, eine Grafikerin beim Sex gezeigt wird („Grafikerin am Tag...“) und dann mit tiefem Ausschnitt im Büro, mit Kollegen (alias Liebhaber) vor dem Bildschirm („...Sexy Biest in der Nacht“)? Vielleicht muss frau ja eine besondere Art von Kreativität besitzen, um den Sinn der Werbung zu verstehen - die Botschaft (Welche? Gibt’s da eine?) kommt jedenfalls nicht rüber. Erstellt die Grafikerin mit der Software Sexseiten? Kommen ihr beim Sex die besten Ideen für den Job? Nutzt sie den nackten Engel als Bildschirmschoner? Ist der Mann/Arbeitskollege in ihrem Bett so langweilig, dass sie lieber an ihr Computerprogramm denkt? Wirkt das Programm auf Frauen wie Viagra auf Männer? Hat sie mit dem Programm das Tattoo für ihren Liebhaber designt? ...

Wenig hintergründig

Wahrscheinlich gibt’s da überhaupt nicht viel Hintergrund - die "heißen Bilder für die kalte Jahreszeit", die an Werbung für einen Softporno erinnern, sollen anscheinend nur möglichst viel männliche Klientel anziehen (die Firma wünscht freundlicherweise „Viel Spaß“ beim Anschauen, die "äußerst beliebten Bilder" gibts auch als Poster zum Kaufen). Die Herren (?), die sie kreierten, haben anscheinend gar kein Interesse an weiblichen Kunden – und Grafikerinnen wie Kreativdirektorinnen scheinen nur am Bildschirm und als Sexsymbol interessant. Mehr als das „Sexy Biest“ scheint mann ihnen in Wirklichkeit nicht zuzutrauen.

Billig-abgeklatscht

Wenn in die Grafikprogramme genauso viel Kreativität investiert wurde, wie in die Werbung dafür, klingt das nicht sehr viel versprechend – von einer Software-Designfirma, die KundInnen von der hohen Qualität ihrer Produkte überzeugen will, sollte eigentlich mehr zu erwarten sein, als die ewig gleiche, billig-abgeklatschte „Sex sells“-Masche. (isa)