Unter dem Mikroskop sieht der nur vier Millimeter lange, 130 Millionen Jahre alte Spinnenfaden aus wie eine Perlenschnur: In regelmäßigen Intervallen sind kleine Tröpfchen aufgereiht. Diese klebrigen Kügelchen sind in Größe, Durchmesser und Form denen heutiger Spinnfäden sehr ähnlich. Zschokke ist deshalb überzeugt, dass Spinnen ihre Strategie zum Beutefang schon vor Urzeiten entwickelt haben.
Frühe Fertigkeit
Der uralte Faden ähnele in seinem Aufbau den Spinnfäden heute lebender Arten und gebe Hinweise auf die evolutionäre Entwicklung der klebrigen Seidenfäden, berichtete der Biologe. Spinnen weben schon seit etwa 410 Millionen Jahren Fäden. Diese ursprünglichen Seidenfäden seien vermutlich aber viel einfacher aufgebaut gewesen als die heutigen, schrieb Zschokke. Wie das Netz genau aussah, kann der Wissenschafter anhand des einzelnen Fädchens nicht sagen. Vermutlich sei es aber von einer frühen Kugelspinne (Theridiidae) gewebt worden.