Teheran - Die iranische Menschenrechtsaktivistin und
diesjährige Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi will nach
Presseberichten vom Sonntag ein Zentrum zur Untersuchung von
Menschenrechtsverletzungen gründen. Ein solches Zentrum könnte der
iranischen Anwaltschaft angegliedert sein, sagte Ebadi der Zeitung
"Yasse No". Es ginge ihr darum, eine Anlaufstelle zu schaffen, bei
der die Menschen ihre Beschwerden einreichen könnten.
Lösungen vor Ort
Menschenrechtsverletzungen könnten damit erst im eigenen Land
untersucht werden, ehe Anfragen an internationale Organisationen wie
die Vereinten Nationen gerichtet würden. Es wäre klug, Anfragen
zunächst an ein eigenes iranisches Zentrum zu richten, und vor Ort
Lösungen zu suchen, sagte Ebadi weiter.
Die 56-jährige Dissidentin und Anwältin, der am 10. Oktober der
Friedensnobelpreis zuerkannt worden war, hat eine politische Karriere
ausgeschlossen. Sie wolle sich weiterhin für Kinder, Frauen und
Menschenrechte einsetzen, sagte Ebadi. Einige iranische
Intellektuelle und Menschenrechtler hatten nach ihrer Rückkehr aus
Paris eine Kandidatur Ebadis bei den Präsidentwahlen 2005
vorgeschlagen. (APA/dpa)