Telekom
IP-Telefonie wird Wachstumsrakete
Frost-Studie rechnet mit Verzehnfachung des Volumens binnen fünf Jahren
New York - Die Öffnung der
Telekommunikationsmärkte durch Deregulierung und Privatisierung hat einen
weltweiten Boom in der Kommunikationstechnik ausgelöst. Besonders
dynamisches Wachstum verspricht die Internettelefonie, wie eine neue Studie
der Unternehmensberatung Frost & Sullivan
berichtet.
Die Autoren erwarten eine Umsatzexplosion von 1,183 Milliarden Dollar (1999) auf über 10 Milliarden Dollar bis zum Jahr 2005.
Pete Dailey, Research Manager bei Frost & Sullivan, sieht in der
IP-Telefonie (auch Voice over Internet Protocol) den wichtigsten Fortschritt
seit der Einführung der Mobilkommunikation. Besonders interessant ist VoIP
derzeit wegen der Möglichkeit zur Gebührenvermeidung, denn Unternehmen, die
ihre Gespräche über eigene Datennetze abwickeln, können hierzu das
gebührenfreie Internet nutzen.
Wachsendes Engagement von Kabelfirmen
Als langfristige Hauptwachstumsmotoren nennt die Studie die geringen
Implementierungskosten sowie das wachsende Engagement von Kabelfirmen im
VoIP-Markt, allen voran AT&T. Langfristig will AT&T den Privatnutzern ein
preiswertes Servicepaket mit mehreren VoIP-Ports, TV-Kabelnutzung und
Hochgeschwindigkeitszugang zum Internet bieten. Die E-Commerce-Anwendungen
im VoIP-Bereich sind derzeit technologisch noch nicht ganz ausgereift,
sollen jedoch dem Markt gegen Ende des Prognosezeitraums weiteren Auftrieb
geben.
Der Weltmarkt für IP-Telefonieanlagen teilt sich in die Sektoren Enterprise
Gateways, Carrier Gateways und Gatekeepers. Nachdem die Umsätze in den
Bereichen Enterprise Gateways und Carrier Gateways in den vergangenen Jahren
regelrecht explodiert sind, sind die Wachstumsraten derzeit eher rückläufig.
Bis 2005 sollen die Umsätze im Enterprise Gatewaysektor von 345 Millionen
Dollar (1999) aber dennoch auf 2,2 Milliarden Dollar steigen. Hier spielen
VoIP-Anwendungen zur Effektivitätssteigerung für Unternehmen eine große
Rolle. Für den Carrier Gatewaysektor wird ein Anstieg von 697,5 Millionen
Dollar auf 4,1 Milliarden Dollar im Jahr 2005 erwartet. Der Sektor
profitiert von den sinkenden Anschlusspreisen, die die IP-Telefonie auf
breiter Basis erschwinglich machen.
Bis 2005 soll der stetig wachsende Gatekeeper-Sektor einen Marktanteil von
39 Prozent erreichen und mit dem Carrier-Bereich gleichziehen. Der
Marktanteil der Enterprise Gateways nimmt dabei weiter ab. Weltweit war
Nordamerika 1999 für 62 Prozent der Gesamtumsätze im VoIP-Bereich
verantwortlich. Bis 2005 soll der Anteil allerdings auf 38 Prozent
schrumpfen, dafür sollen sich Europa auf 32 Prozent und der Raum
Asien-Pazifik auf 19 Prozent steigern.
Trotz des enormen Wachstumspotentials sieht sich die Telefonie-Industrie
großen Risiken ausgesetzt. So führt etwa die Konvergenz von Internet und
traditionellem Telefonnetz zu großen Unsicherheiten bei den
Marktteilnehmern, die ihre Strategien und ihre Produktentwicklung
entsprechend ausrichten müssen. Im weltweiten Massenmarkt für
IP-Telefonieanlagen wird es vor allem auf die Sicherstellung eines globalen
Standards für VoIP ankommen. Zudem sind in der Sprachübertragung noch
technische Schwierigkeiten zu überwinden. Auch bei den Kostenvorteilen von
VoIP besteht keine Sicherheit, da zahlreiche traditionelle
Telekommunikationsunternehmen Niedrigpreise für überregionale Verbindungen
bieten und damit Druck auf die Preise ausüben.
Die wichtigsten Anbieter: Cisco, Motorola und Ascend
Zudem locken niedrige Markteintrittsbarrieren eine Vielzahl
unterkapitalisierter und technisch schlecht ausgestatteter Unternehmen auf
den Markt. Auf lange Sicht dürften diese Firmen allerdings den wachsenden
Marktanteilen der großen Konzerne weichen. Nach Ansicht der Studie heißen
die wichtigsten Anbieter auch weiterhin Cisco und Motorola (im Carrier-Markt
auch Ascend). Mittelfristig, so die Studie abschließend, bleiben Qualität
und Zuverlässigkeit aber die entscheidenden strategischen Kriterien für den
Markterfolg. (hightext/pte)