Einer der einflussreichsten ist er schon lange. Zwar ist der schwerreiche Chemieunternehmer aus Graubünden in der Schweizer Volkspartei nur Vorsitzender der Zürcher Kantonalsektion. Doch sein Wort hat parteiintern und in den Medien großes Gewicht, und sein Geldbeutel ermöglicht der SVP immer wieder Aufsehen erregende Kampagnen. Dass die Partei, die zuvor vor allem in der Deutschschweiz stark war, in den vergangenen vier Jahren auch in der Westschweiz Fuß fassen und damit auch heuer wieder Wählerstimmen gewinnen konnte, ist sein Verdienst.
Und als Vorsitzender der 40.000 Mitglieder starken "Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz" verfügt der verheiratete Vater von vier Kindern über eine starke außerparlamentarische Kampftruppe, die ihn bei seiner Agitation gegen EU und UNO unterstützt.
Gelegentlich jedoch hören die Schweizer nicht mehr auf Blocher. Der erfolgsgewohnte Populist unterlag mit seiner Opposition gegen die bilateralen Abkommen mit der Europäischen Union im Jahr 2000 und den Schweizer UNO-Beitritt im Vorjahr; als Zugpferd im SVP-Parlamentswahlkampf musste Blocher eine peinliche Schlappe einstecken, als sich in einem tausendplätzigen Saal in Bern gerade 60 Getreue einfanden, um ihn hautnah zu erleben.
Doch Blocher gab sich weiter kämpferisch; er rief seine Anhänger auf zur "allgemeinen Mobilmachung" gegen "die in Bern", die "Versagerkoalition" aus gemäßigten Bürgerlichen und Sozialdemokraten, warnte vor einem "Notstand", wenn seine SVP nicht zur stärksten Partei werde.