Kabul - Knapp zwei Jahre nach dem Sturz der Taliban hat der afghanische Wiederaufbauminister Amin Farhang ein stärkeres Engagement der Staatengemeinschaft für sein Land gefordert. Die Auszahlung zugesagter Hilfsmittel geschehe nur zögerlich, kritisierte Farhang in einem dpa-Gespräch in der afghanischen Hauptstadt Kabul. "Einige der wichtigsten Prioritäten konnten wir deshalb nicht verwirklichen."

Wiederaufbau kostet mehr

Bei der Geberkonferenz in Tokio im Jänner vergangenen Jahres seien die Kosten für den Wiederaufbau des Landes zu niedrig geschätzt worden. Afghanistan benötige in den nächsten fünf Jahren 25 bis 30 Milliarden US-Dollar (21,6 bis 25,9 Mrd. Euro) und damit weit mehr als zugesagt. "Der wirtschaftliche Wiederaufbau ist weit zurückgeblieben", sagte der Minister.

Einsatzausweitung begrüßt

Er begrüßte die Einsatzausweitung der Internationalen Schutztruppe in Afghanistan (ISAF) und die damit verbundene geplante Stationierung der Deutschen Bundeswehr in Kunduz. Seine Regierung habe die Ausweitung schon lange verlangt, "aber die Welt hat das nicht ernst genommen", sagte Farhang. Der Minister kritisierte, dass ausländische Mittel bevorzugt über staatliche und nichtstaatliche Hilfsorganisationen zur Verfügung gestellt würden. Diese Organisationen seien "allmählich außer Kontrolle geraten".

Kritik an zu hohen Verwaltungskosten

Ihre Verwaltungskosten seien zu hoch, ihre Arbeit nicht transparent. "Deswegen muss man die gesamte Strategie ändern und neue Wege und Mittel finden, damit die wenigen Gelder, die versprochen worden sind, noch wirksamer eingesetzt werden können", sagte Farhang. Er räumte ein, dass die afghanische Regierung mehr tun müsse, um ausländische Investoren ins Land zu holen. (APA)