Bild nicht mehr verfügbar.

Rettende Tasten
Foto: Archiv
Wien - Die 90-jährige Pianistin Edith Kraus, die seit ihrer Befreiung aus dem Konzentrationslager Theresienstadt als Professorin und Solistin in Israel lebt, wird am Donnerstag (23. Oktober) mit Studierenden der Wiener Musikuniversität im RadioKulturhaus ein Gesprächskonzert "Uraufgeführt in Theresienstadt" mit Werken der in Auschwitz ermordeten Komponisten Viktor Ullmann und Pavel Haas geben. Laut einer Aussendung des ORF besucht die Pianistin damit erstmals wieder ihre Geburtsstadt Wien.

In einem zweitägigen Workshop an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien wird Kraus außerdem ihr besonderes Verständnis der Werke Ullmanns und Haas' weitergeben. Seit ihrer Pensionierung 1981 widmet sich Kraus intensiv der Musik der so genannten "Theresienstädter Komponisten", machte CD-Einspielungen, hielt Vorträge in verschiedenen Ländern und wirkte bei TV-Dokumentationen mit. Seit einem Schlaganfall 1994 kann sie nicht mehr selbst Klavier spielen, trotzdem unterrichtet sie auch weiterhin.

Biographie

Kraus, 1913 in Wien geboren, debütierte mit elf Jahren als Konzertpianistin und war eine Schülerin Arthur Schnabels. 1942 wurde sie ins KZ Theresienstadt deportiert, wo sie im von Viktor Ullmann gegründeten "Studio Neuer Musik" spielte. Diese Konzerte sollen sie vor dem Transport ins Vernichtungslager Auschwitz gerettet haben. Nach der Befreiung Theresienstadts im Mai 1945 zog Edith Kraus zunächst nach Prag. Seit 1949 lebt sie in Israel, sie konzertierte weltweit und unterrichtete an der Rubin Music Academy in Tel Aviv.

Im Gesprächskonzert "Uraufgeführt in Theresienstadt" erzählt Kraus zwischen den musikalischen Darbietungen aus ihrem Leben, es moderiert Irene Suchy. Die Veranstaltung des Orpheus Trust wurde in Kooperation mit dem Institut Ludwig van Beethoven, dem Jewish Welcome Service und dem RadioKulturhaus organisiert. (APA)