SP-Budgetsprecher Christoph Matznetter unter YLine-Beschuss

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Wien – Finanzminister Karl- Heinz Grasser hatte Aktien der Internetpleite-Firma YLine besessen, nicht gemeldet und so die Turbulenzen rund um das Unvereinbarkeitsgesetz ausgelöst. Der frühere YLine- Chef, Werner Böhm, seinerzeit als FP-Infrastrukturminister im Gespräch, kommt nun Grasser und der ÖVP insofern zur Hilfe, als er SP-Budgetsprecher Christoph Matznetter, im Brotberuf Steuerberater und einer von vier Geschäftsführern der "Merkur Treuhand", belastet.

Böhm, gegen den seit dem YLine-Konkurs 2001 Vorerhebungen unter anderem wegen Betrugsverdacht laufen, sagte zum STANDARD: "Ich möchte mich nicht in politische Spielchen einmischen. Nur: Herr Matznetter hat mich persönlich, über Vermittlung meiner Schwester, die bei ihm angestellt war, bei der Struktur des Aufbaus der YLine beraten."

ÖAAB-Generalsekretär Werner Amon schließt daraus: Matznetter habe als eine Art "Mastermind" im Hintergrund selbst "die Pleite von YLine und damit zahlreiche Arbeitsplätze mit zu verantworten."

Matznetter kontert scharf, er werde Amon auf Rufschädigung klagen. Seine Kanzlei habe nur die YLine-Lohnverrechnung gemacht. Er habe YLine nie beraten, nichts mit dem Börsengang oder Konkurs zu tun gehabt, auch nie Aktien besessen. Matznetter: "Es gab ein einziges Gespräch mit Böhm im Februar 1998, wo es um die Gründung der IT.D AG (Vorläufer von YLine, Anm.) ging." Aus einem vorliegenden Gerichtsgutachten geht

jedoch hervor, dass die Merkur Treuhand bei YLine den "Jahresabschluss zum 31. 12. 1998" gemacht habe. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17.10.2003)