Polizei löst in Pilgerstadt Ayodhya Massenkundgebung für umstrittenen Tempelbau auf
Redaktion
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Ayodhya - In der nordindischen Pilgerstadt Ayodhya haben
sich tausende fundamentalistische Hindus am Freitag Straßenschlachten
mit der Polizei geliefert. Als die Sicherheitskräfte eine
Massenkundgebung für den Bau eines umstrittenen Hindu-Tempels
verhindern wollten, griffen Radikale die Polizisten mit Eisenstangen
und Steinen an. Die Polizei setzte nach eigenen Angaben
Gummigeschosse und Tränengas ein. Angaben zu Verletzten gab es
zunächst nicht. Hunderte Anhänger des fundamentalistischen
Welt-Hindu-Rats VHP wurden festgenommen, darunter der führende
VHP-Politiker Ashok Singhal.
Trotz eines gerichtlichen Versammlungsverbots hatte der
Welt-Hindu-Rat zu einer religiösen Kundgebung in Ayodhya aufgerufen.
Der VHP zufolge kamen zehntausend Aktivisten in die nordindische
Stadt, um für den Bau eines Hindu-Tempels auf dem Boden der
niedergerissenen Babri-Moschee aus dem 16. Jahrhundert zu
demonstrieren. Um die Kundgebung zu verhindern, hatte die Polizei in
den vergangenen Tagen etwa 20.000 fundamentalistische Hindus
verhaftet. Vor Ort sollten rund 10.000 Sicherheitskräfte für Ruhe
sorgen. Die Ausschreitungen begannen, als die Polizei am Morgen etwa
tausend mit dem Zug angereiste VHP-Anhänger in Gewahrsam nehmen
wollte.
Die VHP forderte die Freilassung der Aktivisten und drohte mit
einem Generalstreik in Indien für Samstag und Sonntag. Wenn die
Anhänger sich nicht in Ayodhya versammeln dürften, "möchten wir nicht
verantwortlich dafür sein, was passieren wird", warnte VHP-Führer
Surendra Jain.
Landesweite Demonstrationen
Im September hatte die VHP zu landesweiten Demonstrationen für
diesen Monat aufgerufen. Der Abriss der Babri-Moschee durch Hindus
hatte 1992 die schwersten Unruhen in Indien seit der Unabhängigkeit
1949 ausgelöst. Rund 2000 Menschen wurden dabei getötet.
Nach hinduistischer Überlieferung wurde der Gott Rama als Sohn des
Königs Dasharatha von Ayodhya dort geboren, wo moslemische Eroberer
später die Babri-Moschee errichteten. Rama ist eine Inkarnation des
Gottes Vishnu, der im Hindu-Pantheon als Erhalter des Universums
gilt. Im Ramayana, einem indischen Heldenepos, wird die Geschichte
Ramas erzählt. Eine weitere bekannte Inkarnation Vishnus ist Krishna. (APA)
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