Die großen Galaxien und Sternhaufen der Lokalen Gruppe mit unserer Milchstraße. Zwischen ihnen "verstecken" sich offenbar weitere Gruppenmitglieder.

Grafik: NASA
London - US-Astronomen haben erstmals eine "dunkle Galaxie" völlig ohne Sterne entdeckt. Die zwei Millionen Lichtjahre entfernte schwarze Wolke besteht vermutlich allein aus Wasserstoffgas und Teilchen unbekannter Natur, wie das britische Wissenschaftsmagazin "New Scientist" berichtete. Die Entdeckung könne die Suche nach der geheimnisvollen Dunklen Materie entscheidend voranbringen. Nach gängigen Modellen macht die Dunkle Materie mehr als 90 Prozent der Masse im Universum aus.

Leo Blitz und Kollegen von der Universität von Kalifornien in Berkeley hatten die gigantische Wasserstoffwolke namens HVC 127-41-330 mit dem Riesen-Radioteleskop in Arecibo (Puerto Rico) untersucht. Die Wolke rotiert so schnell, dass sie von der Fliehkraft auseinander gerissen werden müsste, wenn sie nicht von einer starken, unsichtbaren Schwerkraftquelle zusammengehalten würde. Mindestens 80 Prozent der gesamten Wolkenmasse müssen demnach in Form dieser Dunklen Materie vorliegen.

Ähnliche Beobachtungen gibt es auch von anderen Galaxien und Galaxienhaufen. In der "lokalen Gruppe", zu der auch unsere Milchstraße gehört, müsste es Simulationsrechnungen zufolge rund 500 Zwerggalaxien geben. Bekannt sind jedoch nur 35. Die restlichen könnten zu einem großen Teil dunkle Wolken wie HVC 127-41-330 sein und sich so der Entdeckung bisher entzogen haben. Die "dunklen Galaxien" hätten möglicherweise deshalb keine Sterne, weil sie das Wasserstoffgas einfach nicht dicht genug zusammenpressen könnten, schreibt der "New Scientist". (APA/dpa)