München - Nach einem Vergleich vor dem Münchner Landgericht müssen vier Neonazis einem von ihnen lebensgefährlich misshandelten Griechen insgesamt 38.250 Euro Schmerzensgeld zahlen. Die vier wegen versuchten Totschlags verurteilten Schläger hatten ihr Opfer im Januar 2001 am Rande einer Geburtstagsfeier des vor einem Monat verhafteten mutmaßlichen Rechtsterroristen Martin Wiese mit Schlägen und Fußtritten gegen den Kopf fast zu Tode geprügelt.

Der 34-jährige Grieche ist nach Angaben seines Anwalts bis heute wegen Angstzuständen und Depressionen arbeitsunfähig. Der am Mittwoch vor dem Richter geschlossene Vergleich sieht zugleich vor, dass das Opfer bei vorzeitiger Zahlung von 25.500 Euro auf den Rest der Ratenzahlung verzichtet. Ursprünglich hatte der Grieche auf 75.000 Euro geklagt, wobei die Schläger die Summe über 30 Jahre abgestottern sollten. Die Vereinbarung kann noch binnen zwei Wochen widerrufen werden.

Sechs und fünf Jahre Haft

Die beiden Haupttäter, ein 21-Jähriger und seine 19-jährige damalige Freundin, sind im März 2002 zu sechs und fünf Jahren Haft verurteilt worden und sitzen derzeit ihre Strafe ab. Mehrere Türken waren in der Tatnacht dem Griechen damals zu Hilfe geeilt, worauf sich vor dem Münchner Gasthaus "Burg Trausnitz" eine regelrechte Straßenschlacht mit einem Dutzend weiterer Skinheads entwickelt hatte.

Der Grieche war mit schwersten Gesichtsverletzungen in eine Klinik eingeliefert worden. Aus einem Opferfonds beim deutschen Bundesgerichtshof hatte er nach Angaben seines Anwalts bereits 12.500 Euro erhalten, die ebenfalls von den Straftätern zurückfordert würden. (APA/AP)