Die allgegenwärtigen Hindernisse im Verkehr
Besonders die Zunahme fest installierter Hindernisse wie Fahrradständer, Straßenschilder oder Citylights machen ein Fortkommen auf Gehsteigen immer schwieriger, so der ÖBSV. Nur auf vertrauten Wegen können sich sehbeeinträchtigte Menschen diesen "Hindernislauf" gut einprägen. "Besonderes Problem ist für uns die schlechte Absicherung von Baustellen", sagte Richard Payr von der ÖBSV-Landesgruppe Tirol. "Ist eine Baugrube nur mit Bändern abgesichert, stellt das für uns überhaupt keinen Schutz dar."
Aber auch Radfahrer oder Inline-Skater auf Gehwegen bedeuten für blinde Menschen eine potenzielle Gefahr. Denn im Gegensatz zu Autos sind sie kaum zu hören und so schnell unterwegs, dass sie nicht rechtzeitig erkannt werden können.
Taktile Leitsysteme erforderlich
Für Betroffene schlecht gekennzeichnet sind auch große Glasscheiben und Treppen. "Es laufen schon Sehende in solche Scheiben, wenn sie abgelenkt sind", sagte Payr. Viele Alltagsprobleme von blinden Personen könnten durch bauliche Maßnahmen und Vorschriften behoben werden, wie etwa die Kennzeichnung der freistehenden Treppen, die Absicherung der Glasflächen durch Kontraststreifen oder der Abbau des Schilderwaldes und Werbetafeln auf Gehsteigen, erklärte Payr.
Ein weiteres Problem sei auch die Platzierung von Blindenampeln: Sie erleichtern zwar die Orientierung auf der Straße, aber wenn vor der Ampel ein Radweg vorbeiführe, werde allein der Weg zur Gehsteigkante zur Gefahr, erklärte der ÖBSV. Und das Vorantasten mit dem Blindenstock kann auch für Fahrradfahrer gefährlich werden. Daher forderte die Organisation den Ausbau des taktilen Leitsystems im öffentlichen Verkehr und vor allen in und zu öffentlichen Gebäuden sowie von akustischen Blindenampeln.
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