Wenn am Donnerstag im weiten Grasland der Mongolei der "Taikonaut" die dort gelandete Raumkapsel "Shenzhou V" verlässt, ist die erste chinesische Raumfahrt eines Menschen planmäßig verlaufen: Der Flug mit der 62 Meter hohen Trägerrakete "Langer Marsch" zu einer elliptischen Bahn (14 Umrundungen), dessen erdfernster Punkt 350 Kilometer entfernt ist und der erdnächste 200 Kilometer; vorgesehene Gesamtflugdauer: 21 Stunden.

Für Start und Landung von "Shenzhou V", zu der sich Parteichef Hu Jintao und Armeechef Jiang Zemin angekündigt haben, ließ Chinas Partei inzwischen vorsichtshalber die Öffentlichkeit ausbremsen. Die geplante Live-Übertragung im Fernsehen wurde am Dienstag abgesagt.

Stolze Ingenieure

Der Staatssender CCTV will lieber risikofrei nachträglich berichten. Sicherheitshalber ist Chinas erster Astronaut auch mit Waffe, Zelt und Schlauchboot ausgerüstet, falls er beim Heimflug unter die Tiger im Dschungel Südostchinas fällt oder gar auf dem Meer aufsetzt.

Topingenieure und Kommandanten der Raumprogramme schwören auf ihr der russischen Sojus nachgebautes und weiterentwickeltes Raumschiff und auf ihre Trägerrakete "Langer Marsch 2F". Den statistischen Sicherheitswert geben sie mit 997 Erfolgen auf 1000 Versuche an.

Bis zu 110 Kilometer Höhe oder 190 Sekunden nach dem Start könne sich der Astronaut über eine von China mit eigenen Patenten entwickelte Notausstiegskapsel noch in Sicherheit bringen. Vor allem könne er im Notfall auch manuell die Steuerung übernehmen und zehn alternative Landeorte ansteuern. (erl/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15. 10. 2003)