Teheran - Die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi will ihr Preisgeld in Höhe von etwa 1,3 Million Euro für den Schutz von Menschen-, Kinder- und Frauenrechten verwenden. Dies sagte sie am Mittwoch auf ihrer ersten Pressekonferenz in Teheran nach der Rückkehr aus Paris. "Der Nobelpreis hat zwei Dimensionen. Eine ist die Anerkennung des Kampfes muslimischer Frauen im Orient, und die andere ist die Rechtfertigung meiner Arbeit und die Notwendigkeit, diese weiter zu führen", sagte sie.

Die Frauenrechtlerin betonte, sie werde weiterhin im Einklang mit den Gesetzen des Iran handeln. Sie bezeichnete den Islam als "Religion des Friedens und der Freundschaft" und nicht der Gewalt. Die 56-Jährige trat auch für die Meinungsfreiheit aller IranerInnen ein. Das Nobelkomitee in Oslo hatte am vergangenen Freitag den mutigen Einsatz der Juristin für Demokratie und Menschenrechte gewürdigt.

Ebadi war von der konservativen iranischen Regierung mehrfach inhaftiert worden. Nach der Kür zur Nobelpreisträgerin am Freitag hatte sie Reformen und die Freilassung politischer Gefangener gefordert. Ihr Nobelpreis solle "als Botschaft des iranischen Volks an die ganze Welt" verstanden werden, sagte Ebadi, "eine Botschaft des Friedens, des Glücks, der Gerechtigkeit und vor allem der Liebe".

Der iranische Staatschef Mohammed Khatami bezeichnete die Auszeichnung für die regierungskritische Anwältin wenige Stunden vor Ebadis erwartetem Eintreffen in Teheran als "nicht sehr wichtig". Khatami sagte: "Was zählt, sind die Nobelpreise für Wissenschaften und Literatur." Er freue sich über den Preis für eine Iranerin; dies dürfe aber nicht zu Ungunsten der islamischen Welt ausgeschlachtet werden, forderte der Präsident, der sich mit seiner Reaktion auf die Vergabe vier Tage Zeit ließ. (APA)