Diese Woche drohen laut ÖBB-Führung noch keine Konsequenzen aus den Protesten. In keinem kritischen Bereich würden derzeit schon Überstunden anfallen, sagt der Sprecher. Die Eisenbahnergewerkschaft hingegen rechnet mit Beeinträchtigungen im Güterverkehr bereits ab Mitte dieser Woche.
Schienenersatzverkehr
Im Personenverkehr wird laut Unternehmensführung zunächst vor allem der Schnellbahnverkehr im Raum Wien betroffen ein. Vor allem gegen Abend sollen hier Busse als Schienenersatzverkehr eingesetzt werden. Im Personen-Fernverkehr wird vorerst keine Beeinträchtigung erwartet. Im Güterverkehr haben die ÖBB bereits eine Prioritätenliste erstellt. Weniger zeitkritische Transporten werden in Absprache mit den Kunden verschoben werden. Außerdem sollen dort - wo möglich - auch Lkw angemietet werden.
Wie viele Züge ab nächster Woche tatsächlich ausfallen werden, steht laut Unternehmensleitung noch nicht fest. Dies werde im Wesentlichen davon abhängen, wie viele Eisenbahner sich tatsächlich am Überstundenboykott beteiligen werden. Anders als bei einem Streik wie bei der AUA, sei es bei den ÖBB jedem einzelnen ÖBB-Mitarbeiter überlassen, ob er dem Gewerkschaftsaufruf zum Überstundenboykott folgt, oder nicht. "Die Stimmung ist derzeit mehr als gespalten", sagt Rinofner.
Dienstrechtlich "problematisch"
Dienstrechtlich, bekräftigen die ÖBB, sei ein Überstundenboykott jedenfalls "problematisch". Der Vorstand werde "alles tun, um das Dienstrecht zu exekutieren und das Unternehmen so schadlos wie möglich zu halten". Die Unternehmensführung hatte schon vergangene Woche Disziplinarmaßnahmen angedroht.
Die Eisenbahnergewerkschaft hingegen beteuerte am Montag erneut, dass die Mitarbeiter keine Konsequenzen fürchten müssten. Wie viele Eisenbahner an den Protesten teilnehmen werden, will auch die Gewerkschaft nicht abschätzen. "Wir orten aber im Betrieb eine große Zustimmung", betonte Gewerkschaftssprecher Walter Kratzer.