Die Explosion ereignete sich nur wenige Hundert Meter vom Hotel Palestine entfernt, in dem zahlreiche Journalisten wohnen. Die mächtige Detonation erschütterte das Gebäude. Wer weiter weg wohnt, hörte den Knall und sah eine schwarze Rauchwolke in den Himmel steigen. US-Truppen riegelten das Areal ab.
"Kollaborateure"
"Ich sah, wie ein Auto auf den Hoteleingang zufuhr", erzählte der Wachmann Mustafa Natik Djumaa. Er war nur hundert Meter entfernt postiert gewesen, um eine Filiale der Rafidain-Bank zu bewachen. Sein linker Unterschenkel war in einen Schnellverband gewickelt, sein Uniformoberteil war voller Blutspritzer. Umherfliegende Splitter und Trümmer hatten ihn leicht verletzt. "Die Wachtposten am Hotel wollten den Wagen anhalten, aber der Fahrer stoppte nicht. Der fuhr einfach durch." Die Wachtposten eröffneten das Feuer, kurz darauf flog das Auto in die Luft.
Der provisorische Regierungsrat wurde im Juli vom US-Chefverwalter Paul Bremer eingesetzt. Zu bestimmen hat das Gremium nicht viel. In den Augen des militanten Widerstands sind seine Mitglieder "Kollaborateure". Al-Rubai ist nicht das erste Opfer. Ende August starb der schiitische Ayatollah Mohammed Bakir al-Hakim bei einem Bombenanschlag in seiner Moschee in Nadjaf. Der Führer des Obersten Rates der Islamischen Revolution im Irak (Sciri) hatte al-Hakims Bruder Abdulaziz in den Regierungsrat entsandt. Im September erschossen Unbekannte die ehemalige Außenamtsbeamtin Akila al-Haschimi, eine von drei Frauen im Regierungsrat und zugleich dessen einziges Mitglied mit Bindung an das gestürzte Saddam-Regime.
Festungen