Peking - Am weltweiten Tag gegen die Todesstrafe sind am Freitag in China wieder zwei Todesurteile bekannt geworden. Ein hoher Steuerbeamter wurde wegen Korruption zum Tode verurteilt. Ferner wurde gegen einen Grundschullehrer die Todesstrafe verhängt, der fünf seiner Schülerinnen vergewaltigt und andere sexuell belästigt hatte.

Direktor des Steuerbüros soll Bestechungsgelder erhalten haben

Das Oberste Gericht der Provinz Hebei bestätigte die Todesstrafe gegen den Direktor des Steuerbüros der Provinz, Li Zhen, der auch Sekretär des Regierungsamtes und des Parteibüros war. Wie das Parteiorgan "Volkszeitung" berichtete, soll der Funktionär 8,14 Millionen Yuan (856.000 Euro) an Bestechungsgeldern erhalten und 2,7 Millionen Yuan (277.000 Euro) unterschlagen haben.

Der Grundschullehrer wurde in der Provinz Shaanxi verurteilt. Innerhalb von zwei Jahren habe der Lehrer in dem Dorf Chezhuang in der Provinz Shaanxi fünf Mädchen im Klassenzimmer oder in ihrem Schülerwohnheim vergewaltigt, befand das Gericht in der Stadt Weinan nach Angaben der Zeitung "Huashang Ribao". Fünf Mädchen habe der Lehrer mehrfach belästigt, darunter eine Siebenjährige.

Unter dem Vorwand, Hausaufgaben überprüfen oder versäumten Unterricht nachholen zu wollen, habe sich der Lehrer an die Kinder herangemacht, berichtete das Blatt.

In China werden jährlich mehr Menschen hingerichtet als in allen anderen Ländern der Welt zusammen. Die genaue Zahl behandelt Peking als Staatsgeheimnis.

ai: 2002 über 1.500 Menschen weltweit hingerichtet

Wie amnesty international (ai) zum Anlass des Welttags gegen die Todesstrafe mitteilte, wurden im Jahr 2002 in 31 Staaten mehr als 1526 Menschen hingerichtet. Mehr als 3248 Menschen seien zum Tode verurteilt worden. Im Jahr 2003 seien in den USA bisher 57 Menschen durch die Todesstrafe gestorben, im Iran seien es mindestens 83 und in Saudiarabien 40 gewesen. "Deshalb findet heute zum ersten Mal ein internationaler Welttag gegen die Todesstrafe statt", hieß es in einer ai-Aussendung.

Zum "Tag gegen die Todesstrafe" werden weltweit ai-Aktivisten Demonstrationen, Diskussionen und Seminare veranstalten, um auf das Thema aufmerksam zu machen. (APA/dpa)