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Foto: APA/Gindl
Wien - Wiener, die besser gebildet sind und über ein höheres Haushaltseinkommen verfügen, leben meist auch gesünder. Das geht aus der Studie "Lebensstile in Wien" hervor, die Gesundheitsstadträtin Elisabeth Pittermann (S) am Freitag in einer Pressekonferenz in Wien präsentierte. Personen auf einem schwachen sozialen Level müssten daher verstärkt in Maßnahmen für eine gesündere Lebensweise einbezogen werden, so die Schlussfolgerung der Stadträtin.

Auf Grund einer Faktorenanalyse wurden die Wiener bei der Untersuchung vier "Lebensstil-Clustern" zugeteilt. 17 Prozent gehören demnach zum "Risikotyp" mit hohem Alkohol- und Nikotinkonsum und ungesunder Ernährung. Dem "Sporttyp" (viel Bewegung, hohe Geselligkeit) werden erstaunlicherweise 38 Prozent der Wiener zugerechnet. 13 Prozent fallen in die Kategorie "Alternativtyp" mit überdurchschnittlicher alternativmedizinischer Orientierung, und 33 zählen zum "Vorbeugetyp" (viele Vorsorgeuntersuchungen, unterdurchschnittliches Risikoverhalten).

"Risikotyp" - mehr Männer

Dem "Risikotyp" sind 28,3 Prozent der Männer, aber nur 8,5 Prozent der Frauen zugeordnet. Personen, die nur über einen Pflichtschulabschluss verfügen sind dabei besonders häufig vertreten (Männer: 44,9 Prozent, Frauen: 43,6 Prozent), ebenso wie jene aus den unteren Einkommengruppen. Dem gegenüber finden sich beim "Alternativtyp" tendenziell gebildetere und vermögendere Personen. "Wer ärmer ist, hat eine um fünf Jahre niedrigere Lebenserwartung", so Pittermann: "Das darf in einem Sozialstaat nicht vorkommen."

Allerdings gibt es auch Ausreißer, wie die Stadträtin betonte: So führt eine höhere Ausbildung bei Frauen zu vermehrtem Alkoholkonsum (Universitätsabschluss: 5,97 Gramm pro Tag, Lehre: 3,63 Gramm/Tag). Gegenüber Männern ist das allerdings noch immer harmlos: Sie konsumieren täglich rund das Vierfache, nämlich im Durchschnitt 17,04 Gramm.

Politisches Engagement

Weiteres interessantes Ergebnis: Das politische Engagement ist bei Personen mit sehr hohem Gesundheitsbewusstsein unterdurchschnittlich ausgeprägt.

Grundlage für die Studie waren die "Wiener Gesundheits- und Sozialsurveys" in den Wintermonaten der Jahre 1999/2000 und 2000/2001. Zielpopulation war die Wiener Wohnbevölkerung ab 16 Jahren. Die Stichprobengröße lag bei 4.019 Personen. Die Auswertung und Interpretation der Daten wurde vom Institut für Sozialmedizin der Universität Graz durchgeführt. (APA)