Seattle - Das Skelett des berühmten "Kennewick Man" ist nach dem Befund von Experten wenigstens 9.300 Jahre alt. Das gaben Wissenschaftler der US-Regierung am Donnerstag in Seattle im US-Staat Washington bekannt. Bisher war das Alter des Mannes, dessen Überreste zu den ältesten Nordamerikas zählen, nur geschätzt worden. Der "Kennewick Man" war 1996 an einem Flussufer bei Kennewick im Nordwesten der USA entdeckt worden. Die dort lebenden Ureinwohner fordern die Herausgabe des Skeletts, um es nach Stammesritualen beerdigen zu können. Denn die Bestimmung seines Alters macht den "Kennewick Man" offiziell zu einem amerikanischen Ureinwohner ("Native American"). Anthropologen legen sich quer Nach einem Gesetz aus dem Jahr 1990 haben Amerikas Ureinwohner Anspruch auf die Überreste ihrer Verstorbenen. Dennoch habe mehrere Anthropologen Protest eingelegt und vor Gericht Einspruch erhoben. Sie verlangen, dass das wertvolle Skelett vor seiner Bestattung erst gründlich untersucht wird, um die Herkunft und Lebensweise des Mannes zu erforschen. Experten hatten im vergangenen Jahr seine asiatische Abstammung identifiziert. Viele Anthropologen gehen davon aus, dass Asiaten Nordamerika über eine Eis- und Landbrücke in der heutigen Beringstraße erreichten und dann von Nord nach Süd besiedelten. (APA/dpa)