Innsbruck/Wattens - Menschen mit geistiger Beeinträchtigung werden Samstagnachmittag in Innsbruck ihre Anliegen auf der Straße artikulieren. "Wir sind behindert, na und?!", heißt das Motto des "Umzugs, bei dem wir zeigen, was wir wollen und können". Die Demo - die erste dieser Art in Österreich - findet zum zehnjährigen Bestehen des Tiroler Arbeitskreises für Integrative Erziehung (Tafie) statt.

Anspruch auf Selbstvertretung

"Wir sind keine kleinen Kinder, denen man ständig hinterherrennen muss", begründet Kathrin Pfretschner den Anspruch auf Selbstvertretung. Die konkreten Forderungen werden Freitag und Samstag bei einer Tagung zur Selbstvertretung formuliert, die ebenfalls von "Menschen mit Lernschwierigkeiten organisiert" wurde.

"Mitspracherecht"

"Mitspracherecht" bei der Tagung "haben nur Menschen, die es wirklich betrifft", erklärt Mitorganisator Reinhard Köbler. "Wir Begleitpersonen sollen nur auf Wunsch der Betroffenen Unterstützung bieten", sagt Lisa Gensluckner, verantwortlich für das Tafie-Projekt "FreiRaum". Denn: In den Workshops und Referaten zu "Arbeit" oder "Liebe & Sexualität" soll auch Platz sein für Kritik an Betreuungssituationen und "nicht um den heißen Brei herumgeredet werden", so Pfretschner.

Filmreihe "MordsSpaß. Ungehindert Behindert"

Für das Tafie-Jubiläum hat zudem die Innsbrucker Regisseurin Monika Zanolin den Dokumentarfilm "Weil eine Trommel geigt nicht" mit und über Menschen mit Beeinträchtigungen gestaltet: "Da sieht man auch, dass wir Behinderte Spaß haben können", so Helmut Walch. Uraufführung ist am 16. 10. im Rahmen der Filmreihe "MordsSpaß. Ungehindert Behindert" im Leokino. (bs, DER STANDARD Printausgabe 10.10.2003)