Salzburg - Arnold Schwarzenegger ist nicht der erste aus dem Gebiet des heutigen Österreich stammende Gouverneur eines US-Bundesstaates. Bereits 1777 wurde der aus (dem damals nicht zu Österreich gehörenden) Salzburg vertriebene Protestant John Adam Treutlen Gouverneur von Georgia, wie der Salzburger Landeshauptmann und Historiker Franz Schausberger (V) heute Mittwoch in der "Landeskorrespondenz" hinweis. Gleichzeitig gratulierte er Arnold Schwarzenegger zu dessen Wahl zum Gouverneur von Kalifornien.

Insgesamt etwa 20.000 Salzburger Protestanten wurden wegen des Emigrationspatents Erzbischof Firmians 1733/1734 aus Salzburg ausgewiesen, zirka 200 davon gründeten rund 50 Kilometer südlich von Savannah die Siedlungen Ebenezer ("Stein der Hilfe") und Neu-Ebenezer.

John Adam Treutlen ist wohl der einzige Salzburger, dessen Büste ein US-Kapitol - nämlich jenes der Hauptstadt Georgias, Atlanta - schmückt. Dieser "Salzburg patriot", so die Inschrift, war als junger Bursch auf abenteuerliche Weise nach Amerika gelangt und hatte sich dort rasch als Lehrer, Kaufmann, Pflanzer, Friedensrichter und Politiker Ansehen erworben.

Geboren wurde Treutlen 1730 zwar in Kürnbach (Deutschland), die Familie zog aber bald nach Salzburg, wo sie als bekennende Protestanten verfolgt und schließlich ausgewiesen wurde. Spanische Korsaren kaperten das Schiff, auf dem sich die sechsköpfige Familie auf dem Weg über den Atlantik befand. Der Vater starb noch in Spanien, doch die Mutter arbeitete energisch an der Auswanderung in die damalige amerikanische Kolonie des Britischen Königreichs weiter. Im November 1745 gelangte der Rest der Familie nach Frederica in Georgia.

1777 wurde Treutlen zum Gouverneur gewählt, während seiner einjährigen Amtszeit setzte er sich vehement gegen einen Anschluss Georgias an das wesentlich wohlhabendere South Carolina ein. Dieses Eintreten war vermutlich der Grund für seinen gewaltsamen Tod im Jahr 1782. Noch heute trägt ein Verwaltungsbezirk in Georgia seinen Namen - Treutlen County.

Sprach man im jungen US-Bundesstaat Georgia des ausgehenden 18. und des beginnenden 19. Jahrhunderts deutsch, so wurde man - unabhängig von der tatsächlichen Herkunft - als "Salzburger" bezeichnet. Zurückzuführen ist diese Verallgemeinerung auf die rund 200 ausgewiesenen Salzburger Protestanten, die in der Neuen Welt als Pioniere ankamen. Struber, Steiner, Lackner oder Zellner - zahlreiche Salzburgisch klingende Namen haben sich dort bis heute erhalten, und die Erinnerung an diesen historischen Zusammenhang wird heute von der Georgia Salzburg Society gepflegt. (APA)