Das niederösterreichische Telekomunternehmen Tips (Perchtoldsdorf) wird bis Ende 2004 für die Wiener ITC Sendemasten Errichtungs- und BetriebsgmbH (International Tower Company) 100 Mobilfunk-Sendemasten in Niederösterreich und dem Burgenland bauen. Der Auftragswert liege bei 7 Millionen Euro, hieß es aus dem Unternehmen zur APA.

GSM-Masten werden vermietet

Die GSM-Sendemasten, die in einem zweiten Schritt auf die dritte Mobilfunktechnologie UMTS aufgerüstet werden können, sollen an die österreichischen Handynetzbetreiber vermietet werden, die sich die Sendetürme dann teilen - nach dem Motto "Günstig mieten statt teuer bauen". Damit könnte der Antennenwildwuchs in Österreich eingedämmt werden.

Background

Die vor drei Jahren in Vösendorf gegründete Tips erzielte 2002 mit 80 Mitarbeitern 6 Millionen Euro Umsatz. Das Unternehmen ist in den Bereichen Telekommunikation, Energietechnik sowie Gebäudeautomatisierung und Sicherheitstechnik tätig.

Kritik

Das Forum Mobilkommunikation (FMK), das die österreichische Mobilfunkbranche vertritt, kritisiert hingegen die Pläne von ITC. Mobilfunkmasten-Errichtungsfirmen würden die "Rechnung ohne den Wirt machen", zumal GSM- und UMTS-Netzstrukturen ohne Mobilfunkbetreiber nicht planbar seien, hieß es am Dienstag in einer Pressemitteilung.

Kurzfristig

Sendemasten-Errichtungsfirmen würden nur versuchen, aus der öffentlichen Diskussion über den angeblichen Wildwuchs von Mobilfunksendeanlagen Kapital zu schlagen, betonte FMK-Geschäftsführer Thomas Barmüller. Das FMK verwehre sich aber gegen den suggerierten "planlosen Aufbau von mobilen Kommunikationsnetzen". Die Standortwahl einer Mobilfunkanlage sei gerade bei der UMTS-Technologie eine sehr diffizile Angelegenheit und bedürfe einer sorgfältigen Planung, die auch das tatsächliche und erwartete Gesprächsaufkommen vor Ort berücksichtige. Ohne die genauen Planungsgrundlagen der Mobilfunkbetreiber sei eine Auswahl eines Standortes nur nach allgemeinen funktechnischen Parametern möglich und daher wenig sinnvoll. Eindimensionale Bauorientierung schade nur.

Sinnlos

Viele der bloß nach allgemeinen funktechnischen Kriterien errichteten Masten würden daher in keine Netzkonfiguration integrierbar sein und deshalb funktionslos bleiben, so Barmüller weiter. Dies wird die Diskussion über den "Mastenwildwuchs" neu anheizen. An Punkten, an denen sich die Netzplanungen der unterschiedlichen Betreiber überschneiden, würden derzeit schon gemeinsame Strukturen geplant oder im Zuge des Site-Sharings gemeinsam genutzt.

Koordination

Weiters sei im Zuge eines Aufbaus von Handysendemasten die Kommunikation mit der Bevölkerung und den Gemeinden sehr wichtig, eine Mobilfunkmasten-Errichtungsfirme sei bei diesen Gespächen allerdings noch nie gesichtet worden.

Das FMK ist die Brancheninitiative aller österreichischen Mobilfunkbetreiber und der Mobilfunkindustrie sowie Netzwerkpartner des Fachverbandes der Elektro- und Elektronikindustrie (FEEI) und beschäftigt sich mit dem Thema "Mobilfunk und Gesundheit" und mit allen Fragen, die mit dem Aufbau der österreichischen Mobilfunknetze zusammenhängen. (APA)