Los Angeles - Kartellrecht und Patentrecht haben Microsoft in letzter Zeit zu schaffen gemacht. Jetzt kämpft der Softwareriese mit einem neuen Problem vor Gericht: mit der Haftungsklage einer Benutzerin, die dem Konzern Sicherheitslücken in seiner Software vorwirft, aus der für sie ein wesentlicher Schaden resultiert sei. Die vergangene Woche in Los Angeles eingebrachte Klage argumentiert, dass durch Microsofts Vormachtstellung bei Desktops ein "globales Sicherheitsrisiko entstanden ist". Was die Klage für Microsoft besonders brisant macht, ist der Antrag, den Prozess als "class action" (Sammelklage) zu behandeln, der andere geschädigte Benutzer beitreten können.

Produkthaftungsklagen bei Software sind bisher selten gewesen. Denn anders als Hardware werden Programme nicht verkauft, sondern lizenziert - und in den seitenlangen Lizenzvereinbarungen, die meist ungelesen weggeklickt werden, sind jede Menge Haftungsbeschränkungen enthalten, was auch Gerichte bisher so sahen. Die jetzige Klage argumentiert, dass Microsoft ein fehlerhaftes Produkt ausliefere und dies auch wisse, wofür laufende Reparaturen ("Patches") ein Beleg seien. Microsoft sieht die Sache naturgemäß anders: Die von Viren und Würmern ausgelösten Probleme seien "das Ergebnis krimineller Handlungen von Leuten, die Viren schreiben und in Computer einbrechen". (spu)