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Grafik: Archiv
Wien - Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 kritisierte am Montag die Neuzulassung des Unkrautvernichtungsmittels Paraquat durch die EU-Kommission. Die GLOBAL-Expertin Katrin Sedy wies darauf hin, dass das Pestizid wegen der hohen Giftigkeit bereits seit Jahren in Österreich, Dänemark, Finnland und Schweden verboten sei. Mit der Anwendungserlaubnis von Paraquat würden alle Bemühungen um eine gesündere und sichere Landwirtschaft zunichte gemacht.

Paraquat trägt den Umweltschützern zufolge "eine beträchtliche Mitschuld" an den 40.000 Todesfällen pro Jahr, die laut WHO durch Pestizidunfälle verursacht werden. Die Aufnahme von Paraquat in den Annex 1, der Positivliste der EU-weiten vereinheitlichten Zulassung von Pflanzenschutzmittelwirkstoffen nach der Richtlinie 91/414, wurde im vergangenen Jahr wegen der Gegenstimmen von EU-Mitgliedstaaten vier Mal verschoben, am Freitag jedoch verfügt.

Richtlinie "sinnlos"

Eines der Hauptanliegen die Richtlinie ist laut GLOBAL der Schutz der Menschen, Tiere und der Umwelt vor den giftigsten Pestiziden. Die Richtlinie 91/414 sei durch die jetzt erfolgte Zulassung zu einem "völlig sinnlosen bürokratischen Instrument verkommen", so Sedy.

"Steht eine mächtige Chemielobby hinter einem Pestizidwirkstoff, wird er EU-weit zugelassen, die Gesundheit der Menschen und der Umwelt steht dabei offenbar an letzter Stelle", sagte die Expertin. Paraquat sei hochtoxisch für Mensch und Tier. Einmal durch Haut, Lunge oder oral aufgenommen, seien die Effekte irreversibel, es gebe auch kein Gegenmittel. Landarbeiter seien dieser Substanz regelmäßig beim Mischen und Sprühen und beim Arbeiten in frisch gesprühten Plantagen ausgesetzt.

Wirkung des Gifts

Paraquat greift laut Sedy Lunge, Herz, Leber, Nieren, Hornhaut, Nebennieren, Haut und das Verdauungssystem an. Die Einnahme eines Kaffeelöffels der Substanz ende tödlich. Dennoch sei Paraquat das weltweit am zweithäufigsten genutzte Unkrautvernichtungsmittel.

GLOBAL 2000 fordert ein EU-weites Verbot des Giftstoffs. "Es darf nicht sein, dass für die Interessen der Chemiemultis Menschen sterben oder unheilbare Gesundheitsschäden davontragen", so Sedy. (APA)