Chicago - Die Lungenkrankheit Sars scheint kleine Kinder weniger stark anzugreifen als Jugendliche oder Erwachsene. Das legt eine Auswertung der Krankheitsgeschichte von 15 im Frühjahr in Kanada behandelten Kindern nahe, die am Montag in der Fachzeitschrift "Pediatrics" erscheint. Zudem scheint das Risiko einer Übertragung der Krankheit von Schwangeren auf ihre Babys eher gering zu sein, wie Hongkonger Ärzte in derselben Zeitschrift berichten.

In Hongkong wurden im Frühjahr fünf Schwangere mit Sars ins Krankenhaus eingeliefert, von denen zwei nach der Geburt ihres Kindes starben. Drei von ihnen hatten eine Frühgeburt. Dies hängt nach Ansicht der Ärzte wahrscheinlich mit der Krankheit zusammen, von den Babys litt jedoch keines an Sars. Wegen der geringen Fallzahl lasse sich zwar nicht ausschließen, dass eine Übertragung von der Mutter auf das Kind dennoch stattfinden kann, das Risiko erscheine aber gering, schreiben die Ärzte.

Bei den kleinen kanadischen Patienten waren die für Sars typischen Atemwegserkrankungen dem Bericht zufolge weniger ausgeprägt als bei Erwachsenen, bei einigen traten sie gar nicht auf. Unter Atemnot habe nur der älteste Patient, ein Teenager, gelitten, schreiben die Ärzte. Dies bedeute allerdings auch, dass Sars bei Kindern leichter übersehen werden könne. Kinder, die Fieber und Kontakt zu Patienten hätten, seien daher auf jeden Fall als Verdachtsfälle zu behandeln, selbst wenn sie keine weiteren Symptome zeigen. (APA/AP)