Wien - Nicht immer kommt alles Gute von oben. Diese Erfahrung musste die 26-jährige Yvonne K. am Wiener Westbahnhof machen. Unbekannte spähten offenbar vom ersten Stock aus ihren Bankomatcode aus, wenig später wurde die Karte gestohlen und 2500 Euro abgehoben. Für die seit zwei Monaten arbeitslose WU-Absolventin eine Katastrophe.

Die junge Frau kaufte sich ihr ÖBB-Ticket bei einem der Kartenautomaten im Erdgeschoß - und bezahlte mit Karte und Code. "Hinter mir ist sicher keiner gestanden, auf die Idee, nach oben zu schauen, bin ich natürlich nicht gekommen", erzählt sie. Anschließend bestieg sie den Zug, im Gang ging ein Mann vor, einer hinter ihr und drängelten.

Geldtasche fehlte

Eine halbe Stunde später entdeckte sie, dass ihre Geldtasche fehlte. Anzeige und Kartensperre kamen zu spät: 20 Minuten nach dem Diebstahl hatten die Täter in einem Bankfoyer und an zwei Bankomaten 2500 Euro abgehoben.

Bargeld blieb in der Börse

Besonders perfide: Die Unbekannten hatten aus der Geldtasche nur die Bankomatkarte gestohlen, die Börse samt Bargeld und Kreditkarte wurde zurück in den Zug geworfen. Findet das Opfer die Geldbörse wieder, besteht die Gefahr, den Diebstahl der Karte erst zu bemerken, wenn die nächste Abhebung ansteht.

Yvonne K. hat zwar schneller reagiert, zufrieden ist sie dennoch nicht wirklich. "Für die Sperre der Bankomat- und der Kreditkarte musste ich jeweils 36 Euro zahlen. Bei der Bank waren die Mitarbeiter freundlich und haben meinen Überziehungsrahmen erhöht, damit ich meine Rechnungen zahlen kann. Die Frage, ob ich einen Teil des Schadens ersetzt bekommen kann, wurde aber verneint." Mithilfe des Vereins für Konsumenteninformation will sie nun versuchen, eine Lösung mit der Bank zu finden. (moe, DER STANDARD Printausgabe 6.10.2003)