Wien - "Eindeutig positiver" als die Jahre zuvor hat die Brau-Union Österreich (BUÖ) das Jahr 1999 abgeschlossen. Der Ausstoßrückgang vergangener Jahre wurde gestoppt, der Bierinlandsabsatz lag um 0,3 Prozent über dem Vorjahr. Seit der Fusion von BrauAG und Steirerbrau vor zwei Jahren wurden die eigenen Verkaufslager von 47 auf 34 reduziert. Zudem arbeitet die BUÖ mit 86 Verkaufspartnern zusammen. Die Weichen für den Einstieg ins e-commerce (z.B. Bierverkauf via Internet) seien gestellt. Dazu sind Kooperationen mit Händlern geplant. Die Logistik soll nicht aus der Hand gegeben werden. Der Bierabsatz 1999 des mit Abstand größten heimischen Bier- und Getränkeherstellers lag nach vorläufigen Angaben mit insgesamt 5,462 (1998: 5,467) Mill. hl in etwa auf Vorjahresniveau. Im Inland wurden 5,004 (5,001) Mill. hl verkauft, im Ausland 458.000 (466.000) hl. Stabil blieben auch die Getränkeumsätze Inland mit 7,05 Mrd. S (512 Mill. Euro). Da 1999 weitere Rationalisierungen griffen, ist Vorstandschef Markus Liebl "optimistisch, dass wir auch ergebnismäßig recht ordentlich abschneiden". Exportgeschäft mengenmäßig unter Vorjahresumsatz Wegen der vorjährigen Strukturänderung - Ausgliederung des Exportgeschäfts in die Brau-Union International - ist der Gesamtumsatz mit den früheren Daten nicht vergleichbar. Mengenmäßig lag das Exportgeschäft um ca. 1,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Anzahl der Mitarbeiter ging 1999 im Jahresdurchschnitt von 2.877 auf 2.708 zurück. Mit 1. Jänner 2000 hat die BUÖ eine eigene Pensionskasse eingerichtet. Die Brau Union Österreich als operative Konzerngesellschaft der börsenotierten BBAG-Gruppe betreibt fünf größere und drei kleinere Brauereien im Inland. Investiert wurden 1999 rund 860 (880) Mill. S, vor allem in Marktsicherung sowie Technik. Hier seien weitere Fusionssynergien spürbar gewesen. In der Brauerei Schwechat wurde die zentrale Dosenabfüllanlage auf eine Kapazität von bis zu 90.000 Dosen/Stunde erweitert. Beim Rohstoffeinkauf würden möglichst österreichische Grundstoffe verwendet. Ein "klares Nein" gibt es in der Frage gentechnisch erzeugter Biere. Man würde auch keine gentechnisch veränderten Rohstoffe verwenden. 47 Prozent Marktanteil in der Gastronomie In der Gastronomie haben die Marken der Brau Union 47 Prozent Marktanteil, im Lebensmittelhandel sei der Anteil um 0,7 Prozent gestiegen. Der Vorstand bezifferte den Marktanteil Ende 1999 mit 59,6 Prozent. Allein mit den drei internationalen Marken Gösser, Kaiser und Zipfer habe die BUÖ fast 40 Prozent Marktanteil. Massiv zugelegt hat Puntigamer (plus 8 Prozent auf 7,5 Prozent Marktanteil). In der Gastronomie habe sich der Fassbierabsatz stabilisiert. Bei Flaschen hielt der Negativtrend (minus 2,7 Prozent) an. Bei Dosen gab es ein Plus von 12 Prozent. Das 1998 durch die 0,5-Promille-Grenze im Straßenverkehr explodierte Absatzvolumen von Alkoholfrei- bzw. alkoholreduziertem Bier konnte nicht gehalten werden. Im Handel gab es da einen Rückgang um 0,6 Prozent. Als "Jahrhundertbier" hat sich der Konzern die Marke Gösser erheben lassen (Marktforschungsinstitut Spectra). Am Beispiel des "braufrischen" Schwechater Zwickl sollen auch bei anderen Biersorten die Zeitspannen von der Abfüllung bis zur Belieferung des Konsumenten verkürzt werden. In der Verpackung folgt der Konzern dem Trend zu kleineren zusammengefassten Einheiten (6er-Pack). Die Bier-Nahversorgung durch den Konzern sei flächendeckend. Der Liefergrad sei deutlich erweitert worden, Kosten wurden gesenkt. Die Zusammenlegung der zwei Logistiknetze sei abgeschlossen. Vorstand Dieter Pelz stellte noch "ein paar kleinere Korrekturen" in Aussicht. (APA)