Hamburg - Tiger bleiben nach Expertenansicht auch dann wilde Tiere, wenn sie in Gefangenschaft aufgezogen werden.

Eine Frage der Zeit

Es sei nur eine Frage der Zeit, bis im direkten Umgang mit Tigern ein Unglück passieren könne, sagte der Hagenbeck-Tierpfleger Burkhard Bischoff in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) am Sonntag. Der Magier Roy vom Duo Siegfried & Roy war am Freitagabend in Las Vegas von einem weißen Tiger durch einen Biss in den Hals lebensgefährlich verletzt worden.

Ungewohnter Lichtreflex kann irritieren

"Man darf nicht vergessen, Tiger sind wilde Tiere und keine Hauskatzen", sagte Bischoff. Ein kleiner Anlass könne genügen, um einen Tiger zu einer unerwarteten Reaktion zu bringen. "So kann ihn schon ein ungewohnter Lichtreflex irritieren. Es kommen viele Möglichkeiten in Betracht."

Schwere Unfälle durch Pranken

Bereits der Prankenhieb eines Tigers könne schwere Verletzungen verursachen oder tödlich sein, sagte der Experte. Der Biss in die Kehle sei den Tieren angeboren und verliere sich auch nicht bei Tigern, die von Hand aufgezogen werden. Bei Hagenbeck gehen die Pfleger nicht in die Raubkatzengehege. Käfige oder Gehege werden nur betreten, wenn die Tiere sich abgetrennt in anderen Bereichen aufhalten. Bischoff betonte, bei Hagenbecks Tierpark habe es noch nie einen Unfall mit Raubkatzen gegeben. (APA/dpa)