Widersprüchliche Anträge liegen seitens der Mediengewerkschaften für den ÖGB-Kongress von 14. bis 17. Oktober 2003 vor. Die Gewerkschaft Druck, Journalismus, Papier (DJP) mit dem Antrag "Keine Spaltung des Kollektivvertrags" und die Gewerkschaft KMSfB (Kunst, Medien, Sport, freie Berufe) mit ihrer Forderung nach dem "Verbleib der ORF-Journalisten" in der KMSfB liefern sich ein kleines Hick-hack rund um den neuen ORF-Kollektivvertrag.

Standpunkt der DJP: "Ein reiner Betriebskollektivvertrag unter Ausschaltung der Gewerkschaft (ORF) ist als Verstoß gegen die Kollektivvertragshoheit anzufechten". Die KMSfB wiederum sieht "keinen Sinn darin", dass "die branchenferne Gewerkschaft DJP" beim zu Stande kommen des Firmen-KVs teilnehmen soll. Nicht zuletzt deswegen will die KMSfB auch eine "Beendigung der Doppelmitgliedschaft von ORF-Journalisten", so ein weiterer Antrag. Demnach sollen ORF-Journalisten - und ihre Gewerkschaftsbeiträge - eindeutig der KMSfB zugeteilt werden.

Historisch bedingter Grund für diese Anträge: Die Gewerkschaftssektion Journalisten trat im Jahr 2001 von der KMSfB zur DJP über - zum Unmut der KMSfB. Die ORF-Journalisten verblieben in der Sektion "Elektronische Medien" bei der KMSfB. Sekretär ist dort Heinz Fiedler, Obmann des ORF-Zentralbetriebsrats.

Die DJP sorgt sich aber nicht nur um die Kollektivvertragshoheit beim ORF, sondern auch allgemein, gebe es doch auf Unternehmerseite bedenkliche Forderungen zur "Aufsplitterung des Geltungsbereichs der Kollektivverträge". (APA)