Der Protestzug wurde von mehreren vermummten Aktivisten begleitet, die Spruchbänder gegen die Regierung Berlusconi trugen. Einige Aktivisten der globalisierungskritischen Bewegung "Disobbedienti" (Die Ungehorsamen) trennten sich vom Rest der Demonstranten und verwüsteten einige Geschäfte im Stadtviertel San Paolo. Beschädigt wurde insbesondere eine Agentur zur Vermittlung von Teilzeitjobs. 24 Personen wurden dabei von der Polizei festgenommen. Zahlreiche Geschäfte entlang des Wegs, den die Demonstranten bis zum Kongresspalast gingen, blieben aus Angst vor Ausschreitungen gesperrt.
Für ein anderes Europa
"Wir demonstrieren nicht gegen Europa, sondern für ein anderes Europa. Wir kämpfen um Prinzipien wie Frieden, Recht auf Arbeit und für eine Landwirtschaftspolitik, die nicht die ärmeren Länder erdrosselt", betonte der Führer der italienischen Globalisierungskritiker, Vittorio Agnoletto. Er warnte vor dem "Demokratiedefizit" in den europäischen Institutionen. Der Verfassungsentwurf sei weder von den Völkern noch von den Parlamenten diskutiert worden. Auch das EU-Parlament habe bisher eine zweitrangige Rolle bei der Debatte über die EU-Verfassung gespielt.
An der Demonstration der europäischen Gewerkschaften beteiligten sich laut den Organisatoren zirka 40.000 Personen, darunter Anhänger des französischen Gewerkschaftsverband Cgt und der polnischen "Solidarnosc". "Wir fordern von den in Rom tagenden EU-Regierungschefs, dass in der EU-Verfassung auch der Schutz des Wohlfahrtsstaates verankert wird", betonte der Chef des Gewerkschaftsverbands Cisl, Savino Pezzotta.