Ein Beweggrund, der zum Entscheid zur Einführung von Linux anstelle von Windows XP als Betriebssystem auf rund 13.000 PCs der Stadt München geführt habe, sei die Förderung der lokalen IT-Entwicklung, erklärte der Münchner Stadtrat Jens Mühlhausen (Grüne) bei einem Pressegespräch in Wien.

"Das geht in die kleinteiligen Strukturen und ist eine Technikförderung, die als Signal wichtig ist"

Die Migration zu Linux würde die Umarbeitung zahlreicher Programme bedingen, was Aufträge für die Open-Source-Community in München bringe. "Das geht in die kleinteiligen Strukturen und ist eine Technikförderung, die als Signal wichtig ist", sagte Mühlhausen.

"Windows ist nicht besser, Linux ist nicht schlechter", sei der Ausgangspunkt für eine "fachliche Entscheidung" gewesen, die vielfach als politische Entscheidung gegen Microsoft interpretiert wurde.

"Wegen des Drucks aus der Mitarbeiterschaft hätten wir fast aufgegeben, der Großteil war gegen die Änderung"

In einer ersten Bewertung habe Windows teurer als Linux abgeschnitten, wobei bei Windows vor allem hohe Lizenzgebühren ins Gewicht fielen, bei Linux hingegen hohe Schulungskosten. Dann habe Microsoft einen Nachlass geboten, wodurch die Windows-Lösung billiger war. Anschließend bot IBM an, Schulungskosten zu übernehmen, wodurch Linux wiederum günstiger abschnitt und schließlich den Zuschlag bekam. "Wegen des Drucks aus der Mitarbeiterschaft hätten wir fast aufgegeben, der Großteil war gegen die Änderung", erzählt Mühlhausen. (spu, DER STANDARD Printausgabe, 3. Oktober 2003)