Alfons in "extra 3" - hier funktioniert das Genre "sinnlose Straßenbefragung" noch, "Unkürrekt" - man kann nur hoffen, dass das noch besser wird
Isabella Reicher
,
"Unkürrekt"
Regelmäßig greift
Alfons
, "der eifrige Franzose", für das NDR-Politsatiremagazin "extra 3" zu seinem kunstpelzummantelten Mikrofon, um harmlose Passanten mit seinen umständlichen Fragen zu konfrontieren. Das ist einer der wenigen Momente, in denen das Genre "sinnlose Straßenbefragung" noch funktioniert. Weil sich der gute Alfons in seiner armseligen Trainingsjacke und mit seinem bemühten Deutsch selbst zum Teil der komischen Gesamtanlage macht. Und nicht nur Lacher auf Kosten anderer abzockt.
Mit weit weniger Talent und Umsicht baut inzwischen jede Comedy, die auf sich hält, solche Elemente in die Sendung ein. Und paart sie häufig mit jenen Aktionen, die arglose Zeitgenossen mit tückischen Objekten oder Personen konfrontieren - das hieß, als es noch lustig und rar war, "Candid Camera". Neuerdings, längst inflationär geworden, verfolgt es einen bis ins Flugzeug, wo man auf diversen Kurzstreckenflügen mit diesen universell verständlichen Einlagen zwangsbeglückt wird.
Als wäre der Spaßterror über den Wolken noch nicht genug, hat ATV+ seit einer Woche eine neue Variante von Scherzen mit Mikro und versteckter Kamera beziehungsweise "unsichtbarem Theater" auf den Fernsehmarkt geworfen. Vergangenen Freitag startete dort nämlich
"Unkürrekt"
, eine weitere Comedyshow. Angesichts der ersten Folge, in der Passantinnen Brustvergrößerung zum Diskontpreis oder Sex mit einem verzweifelten Rucksacktouristen angeboten wurde, kann man nur hoffen, dass das noch besser wird. (irr/DER STANDARD, Printausgabe, 3.10.2003)
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