Klagenfurt - Endlich Grünes Licht für die "Euro 2008" in Klagenfurt: Der Gemeinderat hat Dienstag am Abend mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ gegen jene von SPÖ und Grünen einen Grundsatzbeschluss für den Bau eines neuen Fußballstadions in der Landeshauptstadt gefasst. Der Ball liegt nun bei der deutschen Arena AG als dem privaten Errichter des Projektes. Sie muss bis 31. Oktober eine Bankgarantie sowie eine Errichtungs- und Betreibergarantie vorlegen. "Nur dann gibt es auch das Baurecht auf den stadteigenen Gründen", erklärte Bürgermeister Harald Scheucher (V) am Mittwoch.

Überdachtes Stadion mit 30.000 Sitzplätzen

Das vom deutschen Architekten Reinhard Kock präsentierte Projekt sieht auf 125.000 Quadratmeter ein überdachtes Fußballstadion mit 30.000 Sitzplätzen über zwei Ränge (Kosten 50 Mio. Euro), eine Doppelhalle für Sport, Kultur und Events mit bis zu 3.000 Sitzplätzen (37 Mio. Euro), das Bundesballsportzentrum, die Fußballakademie, den überdachten Treffpunktbereich "Agora", die erforderlichen Dienstleistungen und als Option ein Parkhaus vor. Die Gesamtkosten bezifferte Roland Grahammer von der Arena AG mit 105 Mio. Euro.

Interimsstadion für den FC Kärnten

Weil sich das Grundstück auch auf das derzeitige Wörthersee-Stadion (es wird abgetragen) erstreckt, ist die Arena AG bereit, auf ihre Kosten ein Interimsstadion für den FC Kärnten zu errichten, welches 8.000 bis 10.000 Zuschauern Platz bietet und zum Beginn der Meisterschaft 2004/05 fertig gestellt sein wird. Das EM-Stadion soll spätestens im Herbst 2006 zur Verfügung stehen.

SPÖ ortet Skandal

Wirtschaftsreferent Mario Canori (F) geriet im Gemeinderat hinsichtlich der Kosten für die Stadt ins Schwärmen: "Das 105- Millionen-Euro-Projekt kostet uns nichts, wir stellen nur ein baureifes Areal zur Verfügung." Vizebürgermeister Ewald Wiedenbauer (S) hingegen war anderer Ansicht. "Wir steuern auf einen Riesenskandal hin. Die Stadt kann sich das nicht leisten", sagte er.

Grüne für Ausbau des alten Stadions

Weiters warf er der Koalition vor, nicht zu wissen, wer eigentlich hinter der Arena AG steckt. Die Konsequenzen für den FC Kärnten seien laut Wiedenbauer ebenfalls noch völlig unklar. Die Grünen sind überhaupt gegen einen Neubau. "Für die Europameisterschaft genügt es, das derzeitige Stadion umzubauen", meinte dazu Stadträtin Andrea Wulz. Die SPÖ beantragte, dass die Stadt selbst ein Stadion bauen und betreiben soll. Dies wurde jedoch abgelehnt.(APA)