Wien - Die großen Stromausfälle in Europa hätten ihren Grund auch in der zunehmenden Vernetzung der europäischen E-Wirtschaft, sagte der Präsident des Verbandes der Elektrizitätsunternehmen Österreichs (VEÖ), Verbund-Vorstand Michael Pistauer am Dienstag in einer Pressekonferenz. Die Häufung der Blackouts in den vergangenen Tage sei kein Zufall gewesen.

Die europäischen Systeme kämen aus einer Zeit der Gebietsmonopole, die auf die nationale Situation und nicht auf einen intensiven europäischen Energietransfer ausgerichtet seien. Die E-Wirtschaft nimmt die Ereignisse zum Anlass, vor allzu starkem "Unbundling" zu warnen - der Trennung von Erzeugung, Netz und Vertrieb.

Investitionen "bereits gestern"

In Österreich gebe es ein funktionierendes System, um es zu erhalten, hätte man allerdings "bereits gestern" mit den Investitionen beginnen sollen.

Früher hätten lokale Störungen im Stromnetz nur lokale, maximal regionale Auswirkungen gehabt, so EVN-Vorstand Peter Layr. Die natürliche Wertschöpfungskette vom Erzeuger über das Netz zum Verbraucher werde durch "Unbundling" zerschnitten.

Bei den getrennten Unternehmen gingen die einzelnen Gewinninteressen vor gemeinsame Sicherheitsinteressen. Länder mit strengerem "Unbundling" seien in der EU für Ausfälle anfälliger, wie der jüngste Fall Italien zeige, so Layr. (DER STANDARD Printausgabe, 1.10.2003, APA)