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Schönbrunner Schlosspark

Foto: APA/Artinger

Im Heckenstreit im Wiener Schloss Schönbrunn haben sich die Bundesgärten am Mittwoch gegen "fachlich unrichtige Anschuldigungen der Schloss Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH" zur Wehr gesetzt. Der Komplettaustausch der rund 600 Hainbuchen am Blumenparterre sei laut internationalen Fachleuten die "gartenhistorisch und gärtnerisch einzig sinnvolle Vorgangsweise". Mit der Rodung und der Pflanzung neuer Bäume soll weiterhin am 13. Oktober begonnen werden.

Die für den 13. Oktober geplante Rodung von 600 Hainbuchen im Schönbrunner Schlosspark "erfolgt gegen unseren deklarierten Willen", schreibt die Schönbrunner Schlossgesellschaft jetzt sogar schon auf ihrer Homepage im Internet.

Ein entscheidendes Argument gegen das radikale Umschneiden der Allee zwischen Schloss und Gloriette: "Letztlich sind ja nur 15-25 der 600 Bäume wirklich akute Erneuerungsfälle", betonen die "Schlossherren" Wolfgang Kippes und Franz Sattlecker. Die restlichen 575 bis 585 Bäume sollen nun aus "öffentlichem Interesse" fallen - dieser Passus darf aber nach dem Wiener Baumschutzgesetz eigentlich nur bei Bauvorhaben angewandt werden.

Abklärung der umfangreichen gartenhistorischen Fragen gefordert

Weltweit habe es in keinem historischen Park bisher einen derartigen Eingriff gegeben, betonen Sattlecker und Kippes. Und sie warnen vor dem Schwerverkehr, der durch den Park donnern wird: "Dem Tiergarten wurde eine Nutzung der Wege für die Schönbrunner Liliputbahn wegen Abnutzungsgefahr verwehrt."

Die Schlossgesellschaft wirft nun den Bundesgärten vor, "von vornherein nur eine Variante" verfolgt zu haben - "nämlich die radikale Fällung des gesamten Bestandes". Bei den Bundesgärten heißt es, dass "die Abklärung der umfangreichen gartenhistorischen Fragen unter Einbeziehung bedeutender einschlägiger Fachexperten aus dem In-und Ausland" erfolgt sei.

Noch schnell ein Denkmal setzen ...

Der grüne Gemeinderat Rüdiger Maresch wiederum wirft den Bundesgärten vor, man habe schon bei der zweiten Runde dieses Diskussionsprozesses die Gegner der Radikal-fällung nicht mehr eingeladen. Und: "Die neuen Hainbuchen werden ja schon viel länger im Augarten vorgezogen", für Maresch ein weiteres Indiz, dass immer nur dieses eine Ziel verfolgt worden sei. "Ich glaube, der Bundesgärtendirektor Peter Fischer-Colbrie, der Ende des Jahres in Pension geht, will sich einfach noch schnell ein Denkmal setzen", mutmaßt Maresch. (Roman Freihsl/DER STANDARD; Printausgabe, 1.10.2003