Jugendliche sind unter dem Zeichen der Vorsorge eine begehrte Zielgruppe der Finanzindustrie geworden. Seit mit Jahresbeginn die Pensionsvorsorge auch kräftig staatlich gefördert wird – Pensionssparerkriegen bis zu einem maximalen Betrag von 1851 Euro pro Jahr eine Staatsprämie von rund neun Prozent geschenkt –, boomt auch die Werbung für das frühe Ansparen in die ent sprechenden Produkte. Versicherungen und Kapitalanlagegesellschaften offerieren Ansparpläne ab 20 Euro pro Monat vor allem für Studenten.

Wertfreie Hoffnungen

Dass die Zeit ein Freund der Geldanleger ist, stimmt. Allerdings sollten vor allem Junge genau hinter die Kulissen der schönen Werbefolder schauen und immer bedenken: Was als Rendite ausgewiesen wird, sind Hoffnungen, keine tatsächlichen Werte. Die vorgeschriebene Kapitalgarantie der geförderten Pensionsprodukte schützt zwar das eingesetzte Kapital gegen Verluste, ein Ertrag kann aber nie garantiert werden.

Wichtig vor der Unterschrift unter einen solchen Ansparplan ist: 1.) Die gesamten Spesen und Kosten genau erfragen – sie werden vom eingezahlten Kapital abgezogen. Kein Produkt wird aus Nächstenliebe verkauft, die Finanzindustrie lebt vom Geld ihrer Kunden. 2.) Die Bindungsdauer und die Konditionen für einen eventuellen vorzeitigen Austritt erfragen – der kann womöglich sehr teuer kommen und zum Verlust der Kapitalgarantie führen. Da könnte am Ende gar nichts mehr übrig bleiben.

Insgesamt zahlt es sich immer aus, vor einem Vertragsabschluss viel Zeit und Aufmerksamkeit in den Vergleich der Angebote zu investieren. Das mag zwar mit erhöhtem Aufwand verbunden sein, aber man gewinnt dadurch einen Überblick – und damit auch die Gewissheit, das individuell passendste Produkt erworben zu haben. (kbau/DER UNISTANDARD, Printausgabe, 2.10.2003)