Hannover - Bei der Suche nach den letzten
Rendite-Reserven kommen die Billigflieger in ihrem aggressiv
umkämpften Markt auf immer neue Ideen. Der irische Branchenpionier
Ryanair verkauft an Bord Telefonkarten und informiert über
Versicherungen. Bei TUI-Billigflugtochter Hapag Lloyd Express (HLX)
können die Fluggäste künftig in 11.000 Meter Höhe das "preiswerte
Eigenheim" - so die Werbung - planen und auch die dazugehörige
Finanzierung kalkulieren lassen. Kommt später ein Geschäft zu Stande,
wird das Haus 1.000 Euro billiger, und HLX legt gleich noch Tickets
für den nächsten Billigflug dazu.
Die Idee klingt abstrus, die Umsetzung ist aber einfach. Zunächst
bekommen die Fluggäste während des meist zweistündigen Fluges ein
Info-Blättchen in die Hand. Sie sollen sich "entspannt zurücklehnen
und werden umfassend und unkompliziert über das neue Programm
preiswerter Qualitätshäuser informiert", so heißt es in einer
HLX-Mitteilung.
Massive Kritik
Doch es hagelt massive Kritik von Verbraucherschützern, die
ohnehin ein waches Auge auf die Billigflieger wegen ihrer aggressiven
Werbung geworfen haben. "Davon halte ich gar nichts", sagte Jürgen
Rosner, Reiseexperte bei der Verbraucherzentrale Niedersachsen. "Es
ist sehr problematisch, aus einem Billigflug eine Werbeveranstaltung
für derartige Güter zu machen. Da geht es schließlich um riesige
Summen." Selbst wenn es sich bei der Werbung in der Luft nur um
"erste Anbahnungsgespräche handelt", sei dies abzulehnen. (APA/dpa)