In einer Anfrage an Castelli forderte die Senatorin der oppositionellen Linksdemokraten (DS, stärkste Oppositionspartei), Daria Bonfietti, sofortige Maßnahmen, um den Verkauf der Weinflaschen zu verhindern, die "das Gewissen jedes Demokraten verletzten". "Wir laufen Gefahr, den illegalen Handel dieser Flaschen von Seiten österreichischer und deutscher Neonazi-Gruppen zu fördern", sagte Bonfietti.
Geschmacklos
Justizministers Roberto Castelli erwiderte, nur die Justizbehörden und nicht sein Ministerium könnten überprüfen, ob rechtliche Initiativen gegen die friulanische Firma ergriffen werden können, die Flaschen mit Porträts von Adolf Hitler und mit Nazi-Parolen wie "Ein Volk, ein Reich, ein Führer" verkauft. "Ich stimme zu, dass diese Flaschen geschmacklos sind. Die Justiz ist in Italien jedoch absolut unabhängig. Sie muss entscheiden, ob die Firma bestraft werden kann", hatte Castelli kürzlich betont.
Der Weinproduzent Lunardelli, der in der Provinz Udine ein florierendes Geschäft mit den Nazi-Weinflaschen aufgebaut hat, lässt sich von der Polemik nicht einschüchtern. "Die Weinflaschen sind Teil einer geschichtlichen Sammlung. Es gibt auch Etiketten von Stalin, Che Guevara und den großen Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Den gesamten Katalog kann man auf unserer Webseite sehen", betonte Firmenbesitzer Andrea Lunardelli. "Auf den Etiketten sind keine Hakenkreuze oder SS-Symbole, sondern nur einige bekannte Slogans zu lesen", betonte er.
Roter Mussolini
Seit acht Jahren sorgt der Winzer aus der hügeligen Ortschaft Pasian di Prato mit seinen Flaschen der Sammlung "Geschichte auf dem Flaschenetikett" in Italien und im Ausland für Aufruhr. Weine wie Cabernet Blanc, Merlot, Tocai und Gewürztraminer sind mit Etiketten von historischen Persönlichkeiten versehen, die manche Kunden vor Empörung hell aufschreien lassen.