Der US-Kongress will Millionen Amerikanern
Ruhe vor den von vielen als störend empfundenen abendlichen
Werbeanrufen verschaffen. Sowohl das Abgeordnetenhaus als auch der
Senat stimmten am Donnerstagabend (Ortszeit) dafür, dass am 1.
Oktober eine Blockadeliste in Kraft treten kann. Darin hatten sich 50
Millionen Amerikaner eintragen lassen, um sich vor den unerwünschten
Anrufen der Telemarketing-Firmen zu schützen. Telefonnummern, die auf
der Liste stehen, sollen dann nicht mehr zu Werbezwecken angerufen
werden dürfen.
Entscheid
Am Vortag hatten ein US-Bundesgericht entschieden, dass die von
der Regierung geschaffene Blockadeliste nicht in Kraft treten dürfe (der WebStandard berichtete).
Die Richter argumentierten, die US-Wettbewerbsbehörde FTC habe ihre
Autorität überschritten, als sie die Liste aufstellte. Der Kongress
gab der FTC nun explizit Rückendeckung und erlaubte ihr, gegen die
Werbeanrufer vorzugehen. "50 Millionen Amerikaner können nicht
Unrecht haben", sagte der republikanische Abgeordnete Billy Tauzin.
Hoffnung
Es wurde erwartet, dass Präsident George W. Bush das Gesetz
unterzeichnet. Er hatte sich ebenfalls für eine Eindämmung der
Werbeflut im Telefonhörer ausgesprochen. Telemarketing ist in den USA ein riesiges Geschäft, und so hatte
sich der Verband massiv gegen das Gesetz gewehrt und dagegen Klage
eingelegt. Der Verband argumentierte, mit der Blockadeliste werde das
Recht auf freie Meinungsäußerung verletzt.
(APA)