Slowenien könnte im kommenden Jahr eine neue Tageszeitung bekommen, wie aus einem Bericht der Laibacher Wirtschaftszeitung "Finance" hervorgeht. Beteiligt seien der slowenische Finanzkonzern Triglav, die Investmentgesellschaften Infond und KD sowie die Agentur BeBe, hinter der der Elektrohändler Jurij Schollmayer - er hat jüngst auch "Bigbang"-Märkte in Graz und Wien eröffnet - steht. Dass auch die Styria Medien AG ("Kleine Zeitung", "Die Presse") mit von der Partie ist, wollte Styria-Beteiligungsmanager Hans Metzger am Donnerstag nicht bestätigen.

Ein Tageszeitungsprojekt "ist natürlich immer das reizvollste für einen Verlag"

"Wahr ist, dass wir in Slowenien eine ganze Menge an Projekten prüfen und auch mit vielen Leuten und Gruppen im Gespräch sind", so Metzger. "Aber es ist noch lange nicht so weit, mit konkreten Informationen an die Öffentlichkeit zu gehen." Ein Tageszeitungsprojekt "ist natürlich immer das reizvollste für einen Verlag, andererseits auch das riskanteste und gefährlichste." Zeithorizont für mögliche Entscheidungen für ein Engagement gebe es keinen, sagte Metzger. "Das ist schwer zu sagen. Wir sind dort relative Newcomer und haben bis jetzt ja nur in Kroatien Erfahrung."

"Klar"

Die neue Zeitung, soll den Titel "Jasno" ("Klar") tragen und laut "Finance" ab kommenden Jahr landesweit erscheinen. Initiator des Projekts ist der bekannte slowenische Journalist und bisherige "Finance"-Kommentator Marko Crnkovic. Seinen Worten zufolge soll sich die Tageszeitung "an die urbane Mittelschicht" wenden, "die ein zeitgemäßeres Weltbild benötige, als es die bisherigen Tageszeitungen vermitteln". Zur politischen Ausrichtung des neuen Blattes meinte Crnkovic lediglich, sie solle "bürgerlich-zivilgesellschaftlich" sein. Insgesamt sollen bei der Tageszeitung mindestens 70 Personen beschäftigt sein, davon 45 bis 50 Journalisten.

"Linkslastig"

Die slowenische Tageszeitungslandschaft wird von rechtsgerichteten Kreisen seit Jahren als "linkslastig" kritisiert. Nach dem Ende des Kommunismus haben die im vorigen Regime bestimmenden Titel wie "Delo", "Dnevnik" oder "Vecer" ihre beherrschende Position halten können, während zwei Anläufe zur Gründung einer konservativen Tageszeitung gescheitert sind. Als neue Blätter etablieren konnten sich lediglich "Slovenske novice" - ein Boulevardblatt aus dem Haus "Delo" - sowie die Wirtschaftszeitung "Finance", die zur schwedischen Bonnier-Gruppe ("WirtschaftsBlatt") gehört. (APA)