Brüssel/Bagdad - Die EU-Kommission hat am Donnerstag bestürzt auf den Tod der irakischen Spitzenpolitikerin Akila el Hashimi reagiert. Hashimi starb an den Folgen eines Anschlages vom vergangenen Samstag. Das Mitgefühl gelte der Familie und dem provisorischen irakischen Regierungsrat, sagte eine Sprecherin der Kommission. "Das erinnert alle von uns daran, wie viel Arbeit im Irak auf dem Weg zu Demokratie und einer offenen Gesellschaft noch zu leisten ist." Hashimi saß als eine von drei Frauen im Regierungsrat.

Die Sprecherin sagte, dass die Europäische Union bei der Geber-Konferenz für den Irak im Oktober in Madrid einen bedeutenden finanziellen Beitrag leisten werde. Die Kommission werde in der kommenden Woche einen entsprechenden Vorschlag für die Zeit bis Ende 2004 machen. Dabei gehe es nicht darum, die laufenden Kosten im Irak zu finanzieren, sondern langfristige Investitionen. Die EU hat an humanitären Hilfe schon 100 Millionen bereitgestellt.

Versuch, den Regierungsrat zu schwächen

Für die Besatzungsmächte verurteilte der britische Premierminister Tony Blair den Mord an ihr als Versuch, den von den USA eingesetzten Regierungsrat zu schwächen. "Ihre Mörder und diejenigen, die sie unterstützen, wollen den irakischen Regierungsrat schwächen und die Bemühungen all derer stören, die das Land wieder aufbauen wollen", sagte Blair. Der Regierungsrat vermutet, dass Anhänger des gestürzten Präsidenten Saddam Hussein den Anschlag verübt haben. "Sie versuchen, eine Atmosphäre der Angst im irakischen Volk zu erzeugen", sagte ein Sprecher des Rats nach dem Attentat. Saddam hatte die Schiiten im Lande massiv unterdrückt. Ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den USA wird aber von radikalen Kräften in ihrer eigenen Gemeinschaft kritisiert. Im vergangenen Monat war der ranghohe schiitische Geistliche Mohammed Baker el Hakim aus Nadschaf, dessen Gruppierung ebenfalls im Regierungsrat sitzt, bei einem Anschlag getötet worden. (APA/dpa/Reuters)