Vor einem Belgrader Kreisgericht haben am Donnerstag auf Antrag italienischer Justizbehörden Anhörungen serbischer Staatsbürger begonnen. Bis zum 3. Oktober sollen laut Medienberichten elf Personen im Zusammenhang mit der Privatisierung der serbischen Telekom vor sechs Jahren aussagen. Im Frühjahr 1997 hatte das Regime von Slobodan Milosevic Telekom-Anteile (49 Prozent) an die italienische Firma STET sowie ihren griechischen Geschäftspartner OTE verkauft. Das Geschäft soll unter Bezahlung von Schmiergeldern an damalige italienische Amtsträger zustande gekommen sein. Gemäß der Belgrader Tageszeitung "Blic" sollen neben sieben einstigen Mitarbeitern von Milosevic, die in die Privatisierung der Telekom verwickelt gewesen seien, auch vier aktuelle Politiker aussagen. Über die Ergebnisse einer Untersuchungskommission, die sich vor zwei Jahren mit dem Telekom-Verkauf befasste, wird auch der frühere Telekommunikationsminister Boris Tadic (gegenwärtig Verteidigungsminister, Anm.) angehört. Ebenso aussagen sollen der im Sommer abgesetzte serbische Notenbankpräsident Mladjan Dinkic sowie die einstige Oppositionsführerin Vesna Pesic. (APA)