Bagdad/London - Die irakische Regierungsrätin Akila al-Haschemi ist den Verletzungen erlegen, die ihr vor wenigen Tagen bei einem Attentat zugefügt worden waren. Der Chef der US-Zivilverwaltung in Bagdad, Paul Bremer, gab den Tod Haschemis am Donnerstag bekannt und lobte ihren Einsatz für einen "freien, demokratischen und friedlichen Irak".

Der Regierungsrat vermutet, dass Anhänger des gestürzten Präsidenten Saddam Hussein den Anschlag verübt haben. Saddam hatte die Schiiten im Lande massiv unterdrückt. Ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den USA wird aber von radikalen Kräften in ihrer eigenen Gemeinschaft kritisiert. Im vergangenen Monat war der ranghohe schiitische Geistliche Mohammed Baker al-Hakim, dessen Gruppierung ebenfalls im Regierungsrat sitzt, bei einem Anschlag getötet worden. Die Diplomatin war am Samstag in ihrem Auto von Attentätern beschossen worden.

Eine US-Untersuchung wird Regierungskreisen zufolge keinen Nachweis dafür erbringen, dass der Irak die Massenvernichtungswaffen besaß, mit deren Gefahrenpotenzial die USA und Großbritannien ihren Feldzug gegen das Land begründet hatten. Die Untersuchung zum Waffenbestand des Iraks unter Saddam werde "schriftliche Beweise" für ein Programm für Massenvernichtungswaffen präsentieren, jedoch nicht dafür, dass diese Waffen tatsächlich existierten.

Mit schweren Vorwürfen gegen die Regierung Blair ist am Donnerstag in London die Untersuchung der britischen Kelly-Affäre zu Ende gegangen. Jeremy Gompertz, der Anwalt der Hinterbliebenen des Waffenexperten David Kelly, prangerte Verteidigungsminister Geoff Hoon als Lügner an und warf der Regierung Blair "zynischen Machtmissbrauch" vor. Die Regierung habe Kelly als "Schachfigur in ihrer politischen Schlacht mit der BBC" missbraucht. Nach der Zeugeneinvernahme wird jetzt Lordrichter Brian Hutton seine Stellungnahme abgeben.

Nach dem Ende des deutsch-amerikanischen Streits über den Irak-Krieg deutete sich am Donnerstag auch im Bundestag ein neuer außenpolitischer Konsens an. Den Bericht von Bundeskanzler Gerhard Schröder über seine Gespräche mit US-Präsident George Bush nahm die Opposition am Donnerstag versöhnlich auf. CDU-Chefin Angela Merkel betonte, man schaue nun "nach vorn". (AP, AFP, D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 26.9. 2003)