Angenommen, eine Einbrecherbande macht dem Polizeidirektor von Graz das Berufsleben schwer und der Bezirksgendarmeriekommandant von Reutte in Tirol hat dasselbe Problem. Weiters angenommen, die Einbrecher haben denselben Modus Operandi. Bis durch schriftliche Berichte aus Graz und Reutte erkannt wird, dass man es mit ein und derselben Bande zu tun hat, vergehen unter Umständen Monate - und die Einbrecher sind längst über alle Berge. Doch mit dem "Sicherheitsmonitor", dem neuesten Produkt aus der Analysewerkstatt des Bundeskriminalamtes, soll alles anders werden. Wie, das präsentierte Innenminister Ernst Strasser (VP) am Mittwoch in Wien.

Alle Exekutivbeamte Österreichs sollen sich künftig wechselseitig mit "Breaking News" informieren. Aktuelle Kriminalfälle und Anzeigen werden sofort zentral gespeichert und können bereits wenige Sekunden später an jedem Dienstcomputer bei Polizei und Gendarmerie abgefragt werden.

Keine Personendaten

Dadurch können kriminelle Hot Spots und Trends praktisch in Echtzeit erkannt und gezielte Gegenmaßnahmen wie zum Beispiel zusätzliche Streifendienste, rasch gesetzt werden. Das Projekt befindet sich in der Pilotphase, die flächendeckende Einführung ist für Mitte 2004 geplant.

Strasser betonte, dass im Sicherheitsmonitor keine personenbezogenen Daten gespeichert werden. Er will das Projekt als Serviceeinrichtung für Sicherheit verstanden wissen.

Monatliche Statistik

Ebenfalls neu: die Erstellung und Auswertung von monatlichen Kriminalstatistiken. Bisher wurden immer die Daten eines Jahres herangezogen. Die Ergebnisse lagen erst Monate nach dem jeweiligen Beobachtungsjahr vor. "Das ergab zwar ein gute Globalübersicht über zwölf Monate, aber die ist für kurzfristige polizeiliche Maßnahmen nicht geeignet", so Strasser.

Künftig soll jeweils am 10. Tag des Folgemonats eine Analyse der Anzeigen vorliegen. Und zwar nicht nur bundesweit, sondern für jeden einzelnen Bezirk. Zu den jeweiligen Ergebnisse werden als Vergleichsmaterial immer die Daten des Vorjahres geliefert. Auch die Aufschlüsselung nach bestimmten Delikten oder nach Tatzeiten ist möglich. Das Innenministerium wird die Zahlen und wichtigsten Trends auch monatlich bekannt geben. Strasser: "So in etwa wie die Arbeitslosenzahlen." (DER STANDARD, Printausgabe 25.09.2003)