Zürich - Jetzt haben auch die Eidgenossen ihre erste eigene Billigfluglinie. Helvetic Airways heißt der neue Billigflieger, der am 28. November mit Linienflügen von Zürich nach Wien, Valencia und Alicante starten wird. Helvetic geht aus der Charter-Airline Odette Airways hervor und hat ihren Sitz in Zürich-Kloten. Bei Helvetic gebe es keinen Tarifdschungel, es wird einheitlich 99 Euro plus Flughafengebühren für jeden Flug verlangt, so Helvetic-Boss Peter Pfister. "Wir sind keine Billig-Airline, sondern eine Günstig-Airline", betonte Pfister.

Helvetic Airways sehe ihre Chancen im Low-Cost-Segment, das trotz Luftfahrtkrise weiter wachse, sagte der Präsident des Helvetic-Verwaltungsrats, Peter Blum. Bis Ende 2004 will Helvetic 20 bis 25 europäische Destinationen anfliegen, der Break-Even soll 2005 erreicht werden. Für die Gründung von Helvetic wurde das Odette-Aktienkapital von 0,5 auf 10 Mio. Franken (6,44 Mio. Euro) erhöht und ein Betriebskredit von 10 Mio. Franken bereitgestellt. Die Hauptinvestoren sitzen im Verwaltungsrat.

Viele der 160 neuen Mitarbeiter sind von der Swiss, aber auch von Edelweiss und anderen Airlines übergelaufen. Für den Start braucht Helvetic noch Linienkonzessionen sowie eine erweiterte Betriebsbewilligung des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL). Laut BAZL sind die Gesuche in Bearbeitung.

Die magenta-farbenen Fokker-Flugzeuge von Helvetic haben eine Kapazität von je 100 Plätzen und werden ausschließlich aus Zürich-Kloten starten. Die Geschäftsidee gleiche derjenigen von EasyJet: Angeflogen werden sollen gut nachgefragte, aber aus der Schweiz schlecht oder teuer bediente Reiseziele. Passagiere oder Unternehmen erhalten jeden elften Flug gratis. Das entspreche einem Rabatt von 9 Prozent, so Pfister.

"Unsere Kostenstruktur ist so schlank, dass wir selbst bei einer Auslastung von 60 bis 70 Prozent schwarze Zahlen schreiben werden", sagte Pfister. Helvetic will eine günstige Flotte mit nur einem Flugzeugtyp. Stufenweise sollen elf von American Airlines geleaste Fokker 100 den Betrieb aufnehmen. Bei Helvetic wird es nur eine Economy-Klasse geben. Für Verpflegung an Bord muss zusätzlich bezahlt werden.

Zur optimalen Nutzung der Flugzeuge fliegt Helvetic morgens und abends Businesskunden in die Metropolen, über Mittag befördert sie ab 9. Jänner 2004 Touristen in Ferienziele wie Malaga und Palma de Mallorca. Die Tickets sollen mehrheitlich übers Internet verkauft werden. Dabei können - wie in diesem Marktsegment üblich - auch Mietautos und Hotels online gebucht werden. Als Partner konnten u.a. Kuoni und Sixt gewonnen werden.

Odette fliegt seit Februar 2002 mit Chartermaschinen mehrheitlich Gastarbeiter in den Balkan und wird künftig von Helvetic weiter betrieben. Sie erzielte 2002 einen Gewinn von 50.000 Franken und beschäftigt derzeit 40 Mitarbeiter. (APA/sda)