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Forum gegen Antisemitismus: Besonders in den vergangenen drei Monaten war ein massiver Anstieg an körperlicher Gewaltanwendung gegen Juden festzustellen.

foto: apa/dpa/wuestneck
Wien - Von einem deutlichen Anstieg antisemitischer Vorfälle berichtet das "Forum gegen Antisemitismus" (FGA). Besonders in den vergangenen drei Monaten sei ein massiver Anstieg an körperlicher Gewaltanwendung gegen Juden festzustellen gewesen. "Juden können sich leider nicht so sicher fühlen wie angenommen", heißt es in einer Aussendung.

Von Jahresbeginn bis 31. August 2003 seien dem FGA insgesamt 108 antisemitische Vorfälle gemeldet worden. Das seien um 71,4 Prozent mehr als im Vorjahr, wo im selben Zeitraum 63 Vorfälle gemeldet wurden. Dabei handelt es sich u.a. um Schmierereien, Drohungen, Beschimpfungen auf offener Straße, aber auch die Anwendung physischer Gewalt vor allem gegen orthodoxe Juden.

Dunkelziffer weit höher einzuschätzen

"Die Dunkelziffer, also die nicht gemeldeten Vorfälle, ist noch weit höher einzuschätzen", so das FGA. Die Übergriffe würden überwiegend von Mitgliedern der rechts-, linksextremen sowie islamistischen Szene verübt.

Von einer "Entspannung der Lage" könne man nicht berichten, so das FGA - das im Untertitel seiner Aussendung auch kritisiert, dass der Verfassungsschutz 2002 das reale Bild von 2003 verzerre. Allerdings gibt das Forum dem Verfassungsschutz Recht in der Feststellung, dass die stärkere Vernetzung der österreichischen Rechtsextremen mit deutschen und Schweizer Neonazis beunruhigend sei. 2003 habe es mehrere Skinhead-Konzerte in Vorarlberg und Oberösterreich mit teilweise bis zu 1.000 Teilnehmern aus diesen drei Ländern gegeben.

Keine Entspannung

Außerdem verweist das Forum auf den jüngsten Sprengstofffund und die Verhaftung von sechs mutmaßlichen Neonazis in München. Dabei wurden auch Pläne für einen Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum in München gefunden. "Dementsprechend kann man nicht von einer Entspannung der Lage berichten", so das FGA. (APA)