Linz - Der Ausgang der Landtagswahl am kommenden Sonntag ist laut Umfrageergebnissen noch völlig offen. Das berichtet die "Oberösterreichische Rundschau" in ihren Donnerstag-Ausgaben unter Berufung auf Umfragen der beiden Linzer Meinungsforschungsinstitute "market" und "Spectra". Demnach gingen deren Meinungen sowohl über das Wahlergebnis als auch über den Einfluss der Voest-Privatisierung auf die Wahl ziemlich auseinander.

"Kein furioser Sieg der ÖVP"

"Es wird laut unserer Umfrage kein furioser Sieg der ÖVP werden. Im Gegenteil, die SPÖ könnte sogar über 35 Prozent erreichen", zitiert die "Rundschau" Werner Beutelmeyer vom Linzer market-Institut. Es hat in zwei Wellen am Montag und Dienstag noch einmal die Stimmung der Oberösterreicher abgefragt. Das Ergebnis: ÖVP 43 Prozent, SPÖ 35 Prozent, FPÖ 11 Prozent, Grüne 9 Prozent. Zum Vergleich das Wahlergebnis 1997: ÖVP 42,7 Prozent, SPÖ 27 Prozent, FPÖ 20,6 Prozent, Grüne 5,8 Prozent.

"Damit ist der Trend gegenüber der Vorwoche relativ gleich geblieben. Nur die FPÖ hat sich etwas erholt, die Grünen haben leicht abgelegt. Und: Die Voest drückt die ÖVP zu Boden. Es würde mich nicht wundern, wenn sie sogar unter 43 Prozent käme", so Beutelmeyer. Das Thema Voest sei sehr wohl schlagend geworden in den letzten Wochen, auch nach Abschluss der Privatisierung. "Kernaktionär versteht keiner, zu billig ans Ausland verschleudert hingegen zieht."

Beruhigung

Anderer Meinung ist Klaus Nemetz vom Linzer Meinungsforschungsinstitut Spectra. Er sieht das Thema Voest als nicht so entscheidend an: "Auf Grund der Oberösterreich-Lösung hat sich eine Beruhigung eingestellt." Die Voest in den letzten Tagen noch groß weiter zu thematisieren, habe keinen Sinn. Die ÖVP habe immer von der Oberösterreich-Lösung gesprochen und diese auch erreicht. Sein Institut rechnet nach der letzten Umfrage mit folgendem Ergebnis: 46 bis 48 Prozent für die ÖVP, 32 bis 34 Prozent für die SPÖ, Grüne 8 bis 10 Prozent und FPÖ 7 bis 9 Prozent.

Dass die SPÖ jetzt in der Schlussphase des Wahlkampfes noch einmal mit einem Volksbegehren die Pensionsreform in die Debatte einbringt? "Das ist ein alter Kaffee, den man nochmals aufzuwärmen versucht. Die Pensionsreform noch einmal in den Wahlkampf hineinzuziehen, ist nicht sinnvoll. Das spricht in erster Linie die Kernwähler an", wird Nemetz zitiert. Viele Wähler würden sich erst in der Wahlzelle für eine Partei entscheiden. Die große Bewegung werde es aber laut Nemetz nicht mehr geben. (APA)