Die Frau Räuberin war ein Herr und Wiederholungstäter: Jener als "Frau" verkleidete Bankräuber, der am Dienstagvormittag kurze Zeit nach dem Überfall auf eine Bawag-Filiale in Attnang-Puchheim festgenommen werden konnte, gestand einen weiteren Überfall. Der 52-jährige Frühpensionist gab zu, so Alois Lißl von der Sicherheitsdirektion für Oberösterreich, im Februar eine Filiale der Spardabank ebenfalls in Attnang-Puchheim überfallen zu haben.

Am 25. Februar bedrohte der Räuber mit vorgehaltener Pistole zwei Bankangestellte und legte einen bombenähnlichen Gegenstand aufs Pult. Bekleidet war er mit einem Rock, einem Kopftuch sowie blickdichten Strumpfhosen. Die Beute steckte er in eine Damenhandtasche.
Am Dienstag ging der Räuber nach demselben Muster vor. In seiner Pistole befanden sich zwar Patronen, durchgeladen war sie aber nicht. Wieder ließ der Räuber eine Bombenattrappe in Form eines teilweise verklebten Weckers mit Gehäuse zurück und flüchtete zu Fuß. Weit kam er nicht: Nach 50 Metern hielten zwei Passanten den Räuber, der noch immer die Waffe in der Hand hielt, an, rissen ihn zu Boden und hielten ihn fest.

Der Frühpensionist war "geschockt" und musste ärztlich behandelt werden, so Lißl. Offensichtlich hatte der Mann nicht mit einem Scheitern des Überfalls gerechnet. Sein Tatmotiv waren nach eigenen Angaben Schulden. (APA/DER STANDARD; Printausgabe, 24.9.2003)