Englischer "Fog" statt Nebel über der Lagunenstadt
Schauplatz zweier Gemälde von William Turner ist Portsmouth und nicht wie bisher angenommen Venedig - Bilder wurden nun umbenannt
Redaktion
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London - Der Schauplatz von zwei Bildern des bekannten
britischen Malers J.M.W. Turner aus dem 19. Jahrhundert sind
jahrzehntelang falsch interpretiert worden. Statt Lagunenszenen in
Venedig, wie bisher angenommen, zeigten die Gemälde Ansichten der
südenglischen Hafenstadt Portsmouth, erklärten Experten am Dienstag
in London. Der Fehler sei erst bei den Nachforschungen für eine für
Oktober geplante Ausstellung mit Turners Venedig-Bildern in der
Londoner Tate Galery entdeckt worden. Die beiden Gemälde seien 1966
vom New Yorker Museum of Modern Art falsch eingeordnet worden, sagte
Kurator Ian Warrell.
Turners Briefe gaben Aufschluss
Aus Turners Briefen gehe hervor, dass der Landschaftsmaler zur
Entstehungszeit der beiden Bilder Mitte des 19. Jahrhunderts in
Portsmouth verweilte und Studien über die Ankunft des französischen
Königs zu einem Besuch bei der britischen Königin Victoria betrieb,
erläuterte Warrell. Deshalb wurden die Bilder nun umbenannt: Das
Gemälde "Festive Lagoon Scene, Venice (1840-5)" (etwa: "Festliche
Lagunenszene, Venedig") heißt jetzt "The Arrival of Louis-Philippe at
Portsmouth, 8 October 1844", ("Die Ankunft von Louis-Philippe in
Portsmouth, 8. Oktober 1844"). "Procession of Boats with Distant
Smoke, Venice (1845)" (etwa: Bootsumzug mit Rauchschwaden in der
Ferne, Venedig) trägt nun den Titel "The Disembarkation of
Louis-Philippe, 8 October 1844" ("Landung von Louis-Philippe, 8.
Oktober 1844").
Soldaten in englischen Uniformen
"Viele Details halten die herkömmliche Verbindung nicht aufrecht",
schrieb Warrel im Ausstellungskatalog. So seien Soldaten in
englischen Uniformen auf einem Bild zu sehen, die nicht zu Venedig
passten. Zudem seien die Leinwand größer als bei den 19 kleinen
Venedig-Bildern, die er zwischen 1840 und 1846 ausstellte. Turner
(1775 - 1851) gilt als bedeutendster britischer Landschaftsmaler. Mit
seinen flüssigen, farbenfrohen Bildern mit Öl- und Wasserfarben
beeinflusste der Romantiker maßgeblich die Impressionisten. (APA)
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