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Die 54-jährige Journalistin Zahra Kazemi.

Foto: EPA/Abedin Taherkenareh
Teheran - Im Iran wird der mutmaßliche Mörder einer iranisch-kanadischen Journalistin vor Gericht gestellt. Das Büro der Staatsanwaltschaft in Teheran erklärte am Dienstag, der Fall werde derzeit bearbeitet und dem verdächtigen Geheimdienstagenten werde der Prozess gemacht. Ein Untersuchungsrichter hatte dem Agenten am Montag den Tod der 54-jährigen Journalistin Zahra Kazemi vorgeworfen.

"Halb vorsätzlich"?

Der Agent soll Kazemi während eines Verhörs "halb vorsätzlich" getötet haben. Dies bedeute, dass der Beschuldigte nicht geplant habe, Kazemi zu töten, mit seinen Handlungen aber ihren Tod herbeigeführt habe, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Mohammad Shadabi.

Das Geheimdienstministerium zeigte sich am Dienstag enttäuscht über den Vorwurf gegen seinen Mitarbeiter. Falls Beweise des Ministeriums im Verfahren ignoriert würden, werde das Ministerium diese öffentlich vorlegen, hieß es in einer Stellungnahme.

Zweiter Agent freigesprochen

Zunächst waren zwei Agenten in dem Fall beschuldigt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte die Klagen jedoch am 1. September abgewiesen und weitere Untersuchungen gefordert. Am Montag wurde der zweite Agent von den Vorwürfen freigesprochen.

Kazemi war nach einem Verhör über 77 Stunden mit schweren Kopfverletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Sie starb zwei Wochen später, am 10. Juli. Kazemi war Wochen zuvor wegen Fotografierens von Teheraner Studentenprotesten vor einem Gefängnis festgenommen worden.

Kommission stellte fest: Journalistin starb an schweren Kopfverletzungen

Zunächst hatte die Teheraner Staatsanwaltschaft erklärt, Kazemi sei an einem Schlaganfall gestorben. Eine vom Präsidenten eingesetzte Kommission widerlegte diese Version und stellte fest, dass die Journalistin an Kopfverletzungen starb, die sie in der Haft erlitten habe. Das Geheimdienstministerium hatte die Vorwürfe gegen seine Agenten als "reine Lügen" zurückgewiesen.(APA/AP)